Vor einigen Wochen beschloss ich, mir etwas ganz Besonderes zu gönnen und meine Haare von einem ganzheitlichen Naturfriseur verwöhnen zu lassen, der nur natürliche Produkte ohne chemische Zusätze verwendet. Von ihm erzählt hatte mir eine Freundin, von der ich auch erfahren habe, dass er sehr sympathisch ist und aus Sizilien stammt. Ein Grund mehr also, Figaro Nick Brighina und seine Arbeit bei einem Besuch in seinem Salon kennenzulernen.

Dort angekommen werde ich von der außergewöhnlichen Einrichtung überwältigt: Überall stehen Pflanzen und ich habe das Gefühl, mitten in einem botanischen Garten zu stehen! Wenn es stimmt, dass bestimmte Orte mit ihrer Kraft den Gemütszustand eines Menschen beeinflussen können, dann strahlt dieser hier ganz eindeutig eine positive Energie aus. Zum Grün der Pflanzen, das für Entspannung sorgt, kommt der therapeutische Effekt der ätherischen Öle in den Haarpflegeprodukten, deren Aromen die Luft erfüllen. Den Geruch der Haarfärbemittel und Pflegeprodukte auf Chemiebasis, der einem beim Betreten eines „konventionellen“ Friseursalons entgegen schlägt, sucht man hier vergebens.

Erfreut über den Besuch einer Landsmännin, beginnt Signor Brighina mir alles zu erklären, was ich über seinen ganz besonderen Ansatz bei der Behandlung von Haaren wissen muss, der ihn von den anderen Friseuren unterscheidet. Bevor ich es mir am Haarwaschbecken gemütlich machen kann, bekomme ich von ihm erst einmal im übertragenen Sinne ordentlich die Ohren gewaschen: Er greift mir in die Haare und schimpft mich gleich wohlwollend aus, weil ich meine Haare schwarz färbe, obwohl weit und breit noch kein Grau zu sehen ist. Scherzhaft erklärt er mir, dass jüngere Frauen in meinem Alter meistens schwarz, rot oder blond sein wollen (als ob es sonst keine anderen Haarfarben gäbe …), während bei den Damen in einem vorgerückterem Alter die Haarfarbe Nr. 7 besonders gefragt sei: ein Kastanienbraun, das meiner Naturfarbe sehr ähnlich ist. „Scherz beiseite, Haarfärbemittel enthalten oft chemische Stoffe, die gesundheitsgefährdend sein können“, erklärt mir Signor Nick. Schuldbewusste lehne ich meinen Kopf ans Haarwaschbecken.

 

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Vor dem Waschen bürstet mir die Assistentin von Herrn Nick meine Haare energisch mit einer Wildschwein-Bürste durch. Sie erklärt mir, dass sie dies macht, um den Stoffwechsel der Kopfhaut anzuregen und das natürliche Haarfett bis zu den Spitzen zu verteilen. Ich genieße einige Momente purer Entspannung, während sie meinen Kopf mit einem Shampoo aus Brennnesselextrakt und anderen natürlichen Substanzen massiert.

Jetzt kommt der Schnitt, und ich bitte Nick darum, meine Haare wie immer stufig zu schneiden, da mir der Sinn im Moment nicht nach einer radikalen Veränderung meiner Frisur steht. Ein besonderes Detail weckt meine Aufmerksamkeit: die Lampe mit dem roten Licht, die neben meinem Stuhl steht und die die Energie des Raums verbessern soll. Während er mir professionell die Spitzen schneidet, erzählt mir Nick seine Geschichte und wie so oft, wenn Italiener, die ins Ausland ausgewandert sind, aufeinander treffen, reden wir am Ende über unser Heimatland und wie schön es dort ist, trotz all der Probleme, die den Italienern dort das Leben doch ziemlich schwer machen können.

Natürlich bekomme ich von Signor Nick auch kostbare Ratschläge zur Pflege meiner Haare. Hier ein paar seiner Tipps:

Die Kraft der Bürste:

Laut Nick liegt das Geheimnis glänzender und kräftiger Haare darin, sie jeden Morgen 4-5 Minuten zu bürsten, am besten mit einer Bürste aus Wildschweinborsten. Großmutters berühmte 100 Bürstenstriche kann man dabei getrost vergessen – besser weniger, dafür aber gründlich bürsten. Durch das Bürsten wird die Durchblutung und damit die Entschlackung der Kopfhaut angeregt, sodass die Haare weich und glatt aussehen.

 

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Weniger ist mehr

Es freut mich, dass mir Nick eine der Grundregeln bestätigt, die ich noch aus meiner Kindheit kenne: die Haare nicht zu oft waschen! Und zwar nicht nur der Umwelt zuliebe, sondern auch, um den natürlichen Schutz der Haare nicht zu beschädigen. Es genügt, nur wenig Shampoo auf die Kopfhaut aufzutragen, auf sich Talg und Unreinheiten ansammeln, und es mit der Wildschweinbürste auf dem ganzen Haar zu verteilen.

 

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Ein Produkt ist mehr als genug

Eine weitere seiner Theorien, die mich fasziniert, lässt sich wohl am besten mit „Alles in Einem“ zusammenfassen, denn Nick empfiehlt sein Shampoo auch für die Körperpflege zu verwenden. Die Shampoo-Formel sollte dabei so beschaffen sein, dass es gleichzeitig reinigt und pflegt und so den Conditioner überflüssig macht.

Zum Abschluss greift Signor Brighina zum Fön, um meine fertig geschnittenen Haare zu trocknen … aber nur weil es draußen regnet und kalt ist. Zuhause sollte ich besser meine Haare an der Luft trocknen lassen, erklärt er mir, da die Hitze des Föns mit der Zeit die Haarstruktur zerstört.

Finito. Signor Nick hat sein Werk vollbracht und ich bin sehr zufrieden, nicht nur wegen des Resultats, das ich im Spiegel bewundern darf (hurra, auch der Pony sieht klasse aus!), sondern auch weil sich mein Kopf so wunderbar leicht und entspannt anfühlt. An der Kasse zahlt man bei Nick zwar mehr als bei anderen Friseuren, aber der Preis entspricht dem Mehrwert, den er seinen Kunden bietet, voll und ganz. Bevor ich den Salon verlasse, kaufe ich noch Nicks Shampoo und lasse mir erklären, wie es wirkt.

Und Ihr? Wart Ihr auch schon einmal beim Naturfriseur? Pflegt Ihr euch auch lieber mit natürlichen Produkten? Schreibt mir einen Kommentar!

Meine Kontaktdaten: dialog@saccani-translations.com  / Tel.: +49 (0) 241 99 77 83 16

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