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Heute sitze ich wieder am Schreibtisch nach einer intensiven Workation in Portugal. „Work“, weil ich am Wochenende an einer Veranstaltung der AIIC (internationaler Berufsverband der Konferenzdolmetscher:innen) in Lissabon teilgenommen habe, „Vacation“, weil ich ein paar Tage Urlaub und Sightseeing mit Mann und Töchterlein drangehängt habe.

Währenddessen habe ich versucht, die Stadt mit der Brille meiner MICE-Kund:innen als möglichen Standort für eine internationale, nachhaltige Veranstaltung (nach den SDGs) zu begutachten.

Natürlich wäre es „sportlich“, sich innerhalb einer knappen Woche einen umfassenden Eindruck verschaffen zu wollen, auch wenn frau viel beobachtet und mit Einheimischen quatscht.

Daher bitte ich Dich, falls Du schon des Öfteren in Lissabon warst, meine Eindrücke in den Kommentaren zu ergänzen.

Ist Lissabon überhaupt eine nachhaltige Hauptstadt?

Meinem Eindruck nach spricht vieles dafür, ein internationales Event in Lissabon zu planen, gerade bei wiederkehrenden Veranstaltungen, als Abwechslung zu zentraler gelegenen (aber teuren und „ausgelutschten“) Standorten. Doch es gibt ein paar Herausforderungen, die in der ersten Planungsphase mitberücksichtigt werden sollten. Hier ein paar Denkanstöße:

Gute Anbindung

Ja, Portugal ist weit weg (das Geographie-Genie hat gesprochen). Eine Anreise nach Portugal mit dem Zug ist prinzipiell möglich, aber von den meisten europäischen Städten aus zweifellos abenteuerlich. Daher muss ich mich mit dem Gedanken anfreunden, dass die meisten Gäste wohl fliegen würden und nach Möglichkeit auf Anreize für die Kompensation der Flüge setzen.

Und nun die gute Nachricht: Der Flughafen Lissabon ist nur 6 km vom Stadtzentrum entfernt und gut mit den Öffis zu erreichen. Nimmt man die rote U-Bahn-Linie direkt vor dem Flughafen, fährt man nur ein paar Haltestellen bis Estação do Oriente oder Rossio.

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Mobilität in der Stadt

Die Lisboa Card: Wer so wie wir zum ersten Mal in Lissabon ist, wird sich über dieses Rundum-sorglos-Angebot freuen. Damit kann man 3 Tage lang mit Bus, U-Bahn und Straßenbahn (ja, auch mit den typischen alten Trams!) fahren. Außerdem bekommt man Ermäßigungen oder freien Eintritt in zahlreichen Museen und Attraktionen.

Gut zu wissen: Die Karte kostet 54 € und ist genau 72 Stunden gültig. Sie kann auch für eine Reise nach Sintra benutzt werden.

Wir konnten mit unserer Lisboa Card, die wir am Freitagmittag gekauft hatten, das ganze Wochenende fahren, viele Attraktionen kostenlos besuchen und anschließend am Montagvormittag einen Ausflug nach Sintra machen.

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Wie steht es um die Infrastruktur? Die Züge, die wir genommen haben, waren etwas veraltet. Hier und da gab es ein paar Minuten Verspätung, doch insgesamt hatten wir keinesfalls den Eindruck, dass Portugal und der Großraum Lissabon strukturelle Probleme mit dem ÖPNV haben. Vor allem die U-Bahn fährt sehr pünktlich und zuverlässig. Dieser Eindruck wurde dann auch im Gespräch mit Kolleg:innen, die in Lissabon leben, bestätigt.

Extra-Tipp für Planer:innen: Trotz der zuverlässigen Öffis kann man schnell in die Versuchung kommen, ein Taxi zu buchen. Apps wie Uber und Bolt machen das günstig und niedrigschwellig. Wenn Du Deine Gäste ermutigen möchtest, häufiger die Öffentlichen zu nutzen, informiere sie vor der Veranstaltung umgehend über die verschiedenen Möglichkeiten und darüber, was alles in der Lisboa Card inbegriffen ist.

Vielleicht verleitet das den einen oder anderen dazu, ein paar Tage Urlaub dranzuhängen und die lokale Wirtschaft zu unterstützen … oder Dein geniales Rahmenprogramm in Anspruch zu nehmen.

Barrierefreiheit? Da geht noch was! 

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Umweltbewusste Eventgäste könnten daran interessiert sein, vor Ort Räder zu mieten. Uns haben die bescheidenen Radwege und vor allem die sehr hügeligen Straßen von diesem Plan abgehalten (okay, das Kleinkind im Schlepptau hat auch eine Rolle bei der Entscheidung gespielt). Dass wir eh kaum Fahrradstationen gesehen haben, hat uns in diesem Sinne wenig gewundert.

Wir waren auch froh, anstatt des Reisekinderwagens eine Trage dabei gehabt zu haben. Das überall typische Straßenpflaster ist zwar sehr kunstvoll, aber rutschig und mit vielen Unebenheiten. Mehrmals haben wir uns gefragt, wie man das machen soll, wenn man weniger mobil ist. 

In unserem Hotel brauchten wir zwei Fahrstühle oder eine Kombi aus Fahrstuhl und Treppe, um unser Zimmer zu erreichen. Auch in anderen Gebäuden, die wir besichtigt haben, sahen wir bei Barrierefreiheit noch Luft nach oben.

Wenn Dein Event möglichst inklusiv sein soll, würde ich diesen Punkt unbedingt genau mit der Location abklären und nicht davon ausgehen, dass Barrierefreiheit in Lissabon Standard ist.

Extra-Tipp: Inklusion heißt auch, dass sich alle in einer ihnen gängigen Sprache ausdrücken können! Das bedeutet ebenso Wertschätzung den Gästen gegenüber und verstärkt die beabsichtigte Wirkung der Veranstaltung. Die Investition zahlt sich also aus.

Auf Wunsch berate ich Dich gerne bei der Planung und Umsetzung der Verdolmetschung für Deine Veranstaltung in Lissabon. Dafür habe ich strategische Kontakte geknüpft.  

Zero-Waste bei Wasser

Positiveres zu vermerken habe ich beim Thema Wasser. Sowohl auf unserem Hotelzimmer als auch im Seminarraum am Kongresshotel stand uns Leitungswasser in schicken, abfüllbaren Glasflaschen zur Verfügung (natürlich kostenlos).

In der Stadt trifft man häufig auf Wasserhähne, sogar mit Hundenäpfen! Auch in öffentlichen Toilettenanlagen kann man davon ausgehen, dass das Wasser trinkbar ist, wenn nichts anderes ausgeschildert ist. So muss man nicht ständig neue Plastikflaschen kaufen.

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Nachhaltiges Catering? Müsste klappen.

Auch wenn Wasser so praktisch ist, lässt sich hoffentlich ein Teil Deiner internationalen Gäste für die köstlichen, (größtenteils) erschwinglichen Weine Portugals begeistern! Zwar konnte ich in der kurzen Zeit keine weiteren Informationen dazu sammeln, könnte mir aber vorstellen, dass man für das Catering gut mit Biobetrieben zusammenarbeiten könnte.

Das Gleiche gilt fürs Essen: Es gibt in Lissabon viele vegane Restaurants. Ich denke daher, dass es nicht schwierig sein sollte, einen nachhaltigen Caterer, der auch vegane Alternativen bietet, zu finden.

Trotz des veganen Schlaraffenlandes habe ich mir – man möge mir verzeihen – häufiger Fisch gegönnt als sonst. Und ohne schlechtes Gewissen. Ich dachte, wegen der Nähe zum Atlantik entfallen zumindest die langen Transportwege. Wenn ich falsch liegen sollte … hey, ich bin auch nicht perfekt! Geschmeckt hat es auf jeden Fall.

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Habe ich Dein Interesse geweckt? Lass uns bei einem (virtuellen) Kaffee oder einem Glas Vinho Verde Näheres besprechen.

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