Von Bologna nach Düsseldorf in nur vier Tagen. Nein, ich schildere euch heute nicht von einem Ultramarathon; zumindest nicht im wörtlichen Sinne, sondern im übertragenen: Es geht um die Beautyfachmessen Cosmoprof in Bologna und BEAUTY in Düsseldorf, die beide in einer Woche stattfanden. Ein Hoch auf alle Kosmetik, Haar- und Nagelprofis die diesen Messemarathon überstanden haben!
Auch ich habe beide Messen besucht. Da ein Messetag aber auch nur max. 9 Stunden hat, musste ich Prioritäten setzen und konzentrierte mich deswegen auf deutschsprachige Marken, die nachhaltige Produkte/Lösungen an ausländische Kosmetikstudios, Friseursalons oder Endverbraucher:innen verkaufen. Denn das sind im Endeffekt auch die Unternehmen, die meine Beratungen, (simultane) Übersetzungsdienste und Schreibfähigkeiten in Anspruch nehmen und zu meiner Unternehmensphilosophie passen.
(Neugierig? Entdecke hier mein Exklusivangebot für die Aussteller:innen der Cosmoprof- und der Beauty).
Zu den nachhaltigen Kosmetik-Trends bzw. Bereichen, die ich mir näher anschauen wollte, gehörten forschungsbasierte Hautpflege, Skinmalism, Individualisierung, „No to H2O“ (feste bzw. wasserlose Kosmetik) und nachhaltige Verpackung. Gerne teile ich mit Euch meine Eindrücke dazu.
1. Forschungsbasierte Hautpflege (Dermanerds)
Was ist damit gemeint?
Das sind Hautpflegemarken mit patentgeschützten Rezepturen, die von Professor:innen entwickelt wurden. Sie schreiben sich auf die Fahne, wissenschaftliche Erkenntnisse, die ihren Produkten zugrunde legen, auch in relativ „kundenfreundlicher Sprache“ nach außen zu kommunizieren, wohlwissend, dass Konsument:innen immer besser informiert sind (bzw. sein möchten).
Ein Beispiel? Alle reden über das Hautmikrobiom und wie wichtig es sei, es zu schützen. Formulierungen wie „schützt die natürliche Hautbarriere“ habe ich gefühlt schon tausendmal übersetzt. Doch wissen und verstehen wir Normalos, sprich: nicht ausgebildete Dermatolog:innen, wirklich, warum das Hautmikrobiom so schützenswert ist? Die Firma Belano Medical AG aus Hennigsdorf (Marke Ibiotics) hat sich der Herausforderung gestellt, dies in seiner Außenkommunikation zu verdeutlichen. Das von einer Professorin für Mikrobiologie gegründete Unternehmen erklärt auf seiner Seite, was Mikrobiome auf sich haben und wie innovative Dermaceuticals ihre Funktion unterstützen.
Ich habe die Social-Media-Seiten von Ibiotics abonniert und schon viel über unser größtes Organ erfahren.
2. Skinmalism
Wer kennt das nicht? Man sollte am besten eine Creme oder Lotion (Mischhaut? Empfindliche Haut? Trockene bis sehr trockene Haut? Empfindliche Mischhaut?) haben für den Winter, für den Sommer, für den Übergang, eine Foundation, ein Serum, den Sonnenschutz nicht vergessen, dazu kommen physikalische und chemische Peelings, Öle und Schaum, Mizellenwasser, vielleicht noch speziell etwas für die empfindliche Augenpartie…. und wir sind hier erst einmal nur bei der Gesichtspflege. Lange genug hat uns die Kosmetikbranche eingeredet, dass wir je nach Hautproblem, Gemütslage oder Uhrzeit zehn unterschiedliche Cremes brauchen. Doch glücklicherweise findet auch hier ein Umdenken statt. Beauty-Profis und Konsument:innen sehnen sich nach weniger – die Umwelt, unsere Portemonnaies aber auch unsere nunmehr übersichtlicheren Badezimmerschränke und Kosmetikstudios bedanken sich.
Ein Unternehmen, das diesen Trend gut aufgreift, ist Herbliz aus Berlin. Es bietet ein paar sanfte CBD-basierte und nachhaltig verpackte Basiscremes, die dann je nach Bedürfnis durch Öle mit spezieller Wirkung und Duftrichtung angereichert werden können.
3. Individualisierung
„Beauty by Numbers“ war das Stichwort im Cosmotrends-Report der Cosmoprof. Dank modernster Technologien, die verschiedene Paramater berücksichtigen können, bekommen Endkonsument:innen von ihren Friseur:innen, Kosmetiker:innen oder direkt aus dem Online-Shop der Firmen, hochindividualisierte Produkte, die genau zu ihren Bedürfnissen passen.
Ein ausgefallenes Beispiel für Haircare: Yours Truly GmbH aus Hessen Auf ihrer Website können sich Endverbraucher:innen, unterstützt auf Wunsch durch Partner-Salons (die damit punkten können!), ein Haarprodukt zusammenstellen lassen, das exakt auf ihre Haare abgestimmt ist. Das I-Tüpfelchen dabei: Der Name steht auf der Flasche!!
Ein ähnliches Konzept bietet in Deutschland auch Martina Wiesenbauer mit ihrer Firma Fräulein Haircare, die ich bei den NaturkosmetikCamps kennen und schätzen gelernt habe.
4. Feste und wasserfreie Kosmetik
Im Cosmotrends-Report war von „Water conscious solutions“ und „No to H2O“ die Rede. Je weniger Wasser im Produkt enthalten ist, desto höher der Anteil anderer hochwirksamer (oft natürlicher) Inhaltsstoffe.
„Wasseroptimierte“ Hautpflege wird oft auch in fester Form angeboten und kommt dadurch mit weniger Verpackung aus – eine Schachtel aus (Recycling-)Papier ist die gängigste Lösung. Persönlich bin ich gerade dabei, stets mehr feste Kosmetik in meinen Alltag zu integrieren, um Müll zu vermeiden und mit leichterem Gepäck zu meinen Einsätzen zu reisen. Und nicht zuletzt, weil ich sie einfach liebe: Feste Bodybutter ist zu einem festen Bestandteil meiner Abendroutine geworden.
Was mir noch nicht bewusst war, ist, dass auch Frisörsalons stets öfter feste Shampoos einsetzen – wie zum Beispiel das solid Shampoo + Conditioner 2 in 1 mit über 97,5 % natürlichen Inhaltsstoffen, das ich auf dem Stand von Berrywell entdeckt (und schon getestet) habe. Verpackung, Wasserkonsum und Wasserverschmutzung durch Chemikalien zu reduzieren war nie so einfach! Hast du Lust, Deine eigene feste und nachhaltig verpackte Naturkosmetiklinie zu entwickeln? Dann empfehle ich Dir den Lohnersteller KHK, dessen Produkte und tolles Team ich aus den NaturkosmetikCamps kenne.
5. Nachhaltige Verpackung …
… war schon so oft ein Thema bei den NaturkosmetikCamps – oft verbunden mit der Suche nach der sprichwörtlichen eierlegenden Wollmilchsau für umweltbewusste Kosmetikhersteller. In den letzten zwei Jahren scheint sich an der Front Einiges getan zu haben. Auf der Cosmopack (die parallel zur Cosmoprof lief) konnte ich mehr über die Neuigkeiten folgender Unternehmen erfahren:
- Lutz Packaging – spezialisiert auf die Produktion und Veredelung von Glasampullen
- Corpack – die unter anderem wiederauffüllbare Paletten, aus recycelten Monomaterialien herstellt
- Bomo Trendline – viele Airless-Lösungen in Recycling-Materialien für die pflegende und dekorative Kosmetik
Generell hatte ich den Eindruck, dass Papier als Verpackungsmaterial immer raffinierter zum Einsatz kommt. Aus dem Stand von Accentra durfte ich sogar einen Lippenbalsam mitnehmen, der ausschließlich in Papier verpackt ist.
Nicht nur in der Kosmetikverpackung, sondern auch im Kosmetik-Design setzt sich der Trend Nulux, der beim NaturkosmetikCamp-Focus-Meeting am 1. März 2021 vorgestellt wurde, immer weiter durch. Viele Unternehmen im mittleren-höheren Preissegment haben ihre Verpackungen auf Braunglas umgestellt und gestalten ihre Etikette viel schlichter und minimalistischer.
Habe ich Dein Unternehmen vergessen? Schreib mir einen Kommentar und poste gerne einen Link!!
Hatte Dein Unternehmen einen Stand auf der Cosmoprof oder auf der Beauty? Bis zum 15. Juni, 23:59 Uhr kannst du von meinem Angebot für Aussteller:innen profitieren:
- kostenloses Strategiegespräch
- kostenlose Übersetzung in die gewünschte Sprache (bis 300 Wörtern)
- 10 %-Rabatt auf deinen Erstauftrag mit Italienisch als Kommunikationssprache
Schreib mir dazu eine Mail und erwähne Cosmoprof22 oder Beauty22 im Betreff.
Ich freue mich auf Deine Kontaktaufnahme!
P.S. Hast Du gewusst, dass blauer Lidschatten wieder im Trend ist? The Eighties are back!!
Ciao Caterina, sehr interessanter Beitrag! Ich war auch an der Cosmoprof-Messe und zum Thema „nachhaltige Verpackung“ habe bemerkt, dass man weniger Plastiktüten als normalerweise frei geschenkt hat. Weniger Werbung, aber besser für die Umwelt 🙂
Ciao Chiara, das stimmt! Auf der Beauty hatten einige Aussteller ganz schicke Organzasäckchen, die sich dann prima viederverwenden lassen.
Ich hoffe du hattest auch einen spannenden Tag auf der Cosmoprof!!
Vielen Dank, Caterina, für deine Eindrücke aus diesen zwei wichtigen Messen. Ich hätte Lust, all diese Produkte/Lösungen gleich auszuprobieren Was denkst du denn eigentlich über nachhaltige Verpackungen aus Papier? Gerade gestern haben wir das Thema in einer anderen Gruppe besprochen (nicht nur in Bezug auf Kosmetika, sondern allgemein). Plastik wird heute komplett verteufelt – und dafür gibt es natürlich gute Gründe –, aber es stimmt auch, dass mit einer übermäßigen Verwendung von Papier in Verpackungen mehr Bäume würden gefällt werden. Glas wäre vielleicht eine nachhaltigere, aber für Kosmetika und vor allem für Menschen, die oft unterwegs sind, wegen des Gewichts eine unpraktischere Lösung…
Schön, von dir zu lesen, Ivana!! Tja, das mit den Verpackungen ist so eine Sache. Bei den Produkten, die ich mit nach Hause genommen habe (feste Kosmetik), wurde Recyclingpapier eingesetzt > also keine Bäume gefällt. Das Packaging wird dadurch ggf. als weniger ansprechend wahrgenommen, aber auch das könnte sich ändern, wenn es das neue Normal wird. Wichtig ist immer für die Hersteller eine ganzheitliche LCA-Analyse um den Fußabdruck der Verpackung zu beurteilen. Generell kann ich sagen, dass feste Kosmetika minimalistischer verpackt werden kann und auch praktischer zu transportieren. Ich bin auf jeden Fall Fan 🙂