Im letzten Beitrag hatte ich über die verschiedenen Definitionen von Nachhaltigkeit sinniert und einen Fragenkatalog für Dich und Dein Unternehmen entworfen.
Heute möchte ich einen Schritt weitergehen und Dir eine Experten-Methode zeigen, um messbare Ziele im Bereich Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility (CSR) zu definieren und umzusetzen und am Ende des Prozesses eine CSR-Zertifizierung zu bekommen.
Denn spätestens seit dem Lieferkettengesetz und der Nachhaltigkeitsberichtsheftpflicht ab 2023 kommt keiner (darf ich als Millenial sagen „endlich“?) mehr an dem Thema vorbei. Es geht um den CSR-Planer von CORE by KMU. Ich durfte das Konzept näher kennenlernen, weil der Dolmetscherverband AIIC Deutschland beschloss, sich von CORE bei der Entwicklung einer CSR-Strategie begleiten zu lassen und mich als Multiplikatorin bzw. „Mitdenkerin“ ins Boot holte.
In diesem Beitrag erfährst Du:
- Was die CORE-Methode ist und welche Umsetzungsschritte sie beinhaltet
- Was die wichtigsten Handlungsfelder der CORE-CSR-Strategie sind
- Warum die Methode sowohl für kleinere Unternehmen und Eventagenturen als auch für Vereine geeignet ist.
Du findest auch ein paar Beispiele von Maßnahmen, die Konferenzdolmetscher:innen ergreifen, um Ressourcen zu schonen und dadurch u.a. die Umweltbilanz internationaler Veranstaltung zu verbessern (mehr dazu in einem künftigen Beitrag).
Also, wie funktioniert die CSR-Zertifizierung von CORE?
3 bis 8 Entscheider:innen bzw. „Multiplikator:innen“ aus Deiner Organisation, die sich mit CSR-Themen befassen, nehmen sich ca. 8 Stunden Zeit, um zusammen unter Begleitung des CORE-Teams eine CSR-Strategie mit messbaren Zielen zu entwickeln.
Mögliche Formate:
Tages-Workshop in Präsenz: Ihr trefft Euch an einem Ort und macht eventuell eine schöne Teambuilding-Aktivität daraus. Ihr bekommt dann auch einen Koffer mit 9 bunten magnetischen Waben (die 9 Umsetzungsschritte der CSR-Planers).
Online-Workshop(s): Das gleiche Konzept wie oben, aber virtuell über Zoom. AIIC Deutschland entschied sich für 2 Online-Workshops von je 4 Stunden an 2 Samstagvormittagen, da wir Multiplikator:innen quer durch die Republik verteilt sind und während der Woche unsere Kunden bei internationalen Veranstaltungen unterstützen.
Tag 1 – Einführung, Bestandsaufnahme und Zielfindung
Im ersten Workshop zeigte uns Doris Hofmann-Lange von CORE vier Handlungsfelder, in die CSR-Maßnahmen aufgeteilt werden können:
- Ökologie (Umweltschutz)
- Ökonomie (Wirtschaftlichkeit)
- Ergonomie (Gesundheit am Arbeitsplatz)
- Gemeinwesen (gesellschaftliches Engagement, auch Nachwuchsförderung)
Wir diskutierten dann unter Doris Moderation, was die Einflussmöglichkeiten unserer Organisation und ihrer Mitglieder in den verschiedenen Feldern sind, aber auch, welche Interessenskonflikte entstehen können. Ein paar Beispiele:
Ökologie:
- Papierloses Büro: z.B. Verzicht auf den Versand von Papierrechnungen und Verzeichnisse für den Verband; für die Einzelmitglieder* papierlose Vorbereitung auf den Dolmetschauftrag
- ökologische Anreise der Dolmetscher:innen zum Veranstaltungsort
*die Unterscheidung zwischen Verbands- und Mitgliederebene ist nur bei gemeinnützigen Vereinen, nicht unbedingt bei privatwirtschaftlichen Unternehmen erforderlich.
Ökonomie:
- Automatisierung von Aufgaben > Wirtschaftlichkeit
- Priorisierung der lukrativen Projekten
- Effizienz usw.
Mehr dazu im Beitrag „Ist Deine berufliche Zukunft nachhaltig gesichert“?
Gesundheit
- Hörgesundheit
- Ergonomie im Büro
Plus weitere Aspekte aus diesem Beitrag:
„Ergonomie am Arbeitsplatz: Ein paar Tipps vom Betriebsarzt“.
Gemeinwesen
- In unserem Fall: Engagement für den Nachwuchs
- Unterstützung von Dolmetscher:innen in Krisengebieten
Das kann natürlich, je nach Organisation sehr unterschiedlich sein, z.B. Maßnahmen zur Förderung der Mitarbeiter:innen oder Projekte in Entwicklungsländern, die unterstützt werden.
Ist-Zustand
Der zweite Schritt heißt Inventory (Bestandsaufnahme). Man stellt sich in anderen Worten die Frage: Wo stehen wir aktuell in den Bereichen „Umwelt“, „Ökonomie“, „Arbeitsplatz“ und „Gemeinwesen“? Darüber wird in kleinen Gruppen (ggf. Breakout-Rooms bei Zoom) diskutiert. Es könnte sich herausstellen, dass die Organisation doch schon Einiges in den Bereichen macht, z.B. ihre Mitarbeiter:innen schon weniger bzw. ökologischer reisen lässt oder eine neue Arbeitsmethode entwickelt hat, effizienter und ökologischer zu arbeiten.
Zielsetzung
Nun kommt die dunkelrote Wabe (der dritte Schritt) „Define the goal“ zum Einsatz.
Hier geht es darum, die unternehmerischen Ziele zu definieren, die mit der CSR-Strategie verfolgt werden: z.B. Erschließung neuer Märkte und Zielgruppen, Mitarbeitergewinnung, Stärkung des Images.
Strategie
Am zweiten Workshopvormittag ging es für uns mit der Wabe „Strategy“ ans Eingemachte. In dieser Phase definiert man Initiativen, um die Ziele aus dem vorherigen Schritt umzusetzen. Ein paar Beispiele aus unserer Gruppe:
Ökologie: Deals mit ökologischen Hotels; Zusammenarbeit mit Organisationen, die Emissionen kompensieren.
Gesundheit: Fortbildungen zum Thema, Erarbeitung eines Leitfadens.
Dazu eine Idee für Dein Unternehmen: Teilnahme an oder Organisation einer Sportveranstaltung, um die Mitarbeiter zu motivieren, fit zu bleiben.
Mitarbeiter- und Nachwuchsförderung: Projekte, um die generationsübergreifende Zusammenarbeit zu fördern.
Kommunikation
Die nächste Wabe heißt „Communication“. Denn was nützt die beste CSR-Strategie, wenn sie weder nach innen noch nach außen an Kund:innen, Mitarbeiter:innen und Partner:innen kommuniziert wird? Über die einzelnen Maßnahmen und Kommunikationskanäle sollte man auch gemeinsam abstimmen.
Erfolgsmessung
In dieser Phase werden Kriterien definiert, um den Erfolg der einzelnen Maßnahmen zu bemessen.
Wettbewerbe
Für unsere Organisation war dies nur bedingt relevant, aber vielleicht hat Dein Unternehmen die Möglichkeit an Wettbewerben im Bereich Nachhaltigkeit/CSR teilzunehmen? Das CORE-Team kann Euch gerne dazu beraten.
Projektarbeit
Im letzten Schritt geht es darum, konkrete Projekte zu planen, um die definierten CSR-Ziele zu erreichen.
An dieser Stelle empfiehlt es sich, das Team in kleinere Projektgruppen (2-3 Personen) aufzuteilen.
Wenn die Projekte erfolgreich umgesetzt werden können, bekommt der Verband im April die CORE-Zertifizierung.
Wichtiger Tipp: Jemand muss die Arbeit aller Gruppen koordinieren und immer mal wieder gemeinsame Meetings organisieren. Bei uns macht das die großartige Ina Breuing von con:sens language Professionals, langjähriges AIIC-Mitglied.
Hast Du noch Fragen zur CORE-Methode? Gerne stelle ich den Kontakt zum CORE-Team her!
Der Vorteil für Dich als Auftraggeber:in
Ich habe als Multiplikatorin die Möglichkeit bekommen, als Einzelunternehmerin die CSR-Zertifizierung zu erhalten, wenn ich bestimmte Maßnahmen umsetze. Sobald ich die Zertifizierung habe, werde ich Dich informieren, damit Du mich (und meine Kolleg:innen) mit einem hoffentlich noch besseren Gefühl als Dolmetscherin für Dein Event buchen kannst.
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