Ich weiß, wie Ihr Euch fühlt. Ihr sehnt Euch nach einer Präsenzveranstaltung, bei der Eure Mitarbeiter*innen oder die Mitglieder Eures Verbandes sich endlich wieder von Angesicht zu Angesicht treffen können, um das zu tun, was bei einer Telko oft nicht möglich ist: sich verquatschen, herumblödeln, gemeinsam lachen – ganz ohne Verzögerungen und Internetprobleme.

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Photo by NARINDER PAL on Unsplash

Doch dann kommen Fragen auf. Reicht 3G aus? 2G wäre bestimmt sicherer, würde aber die ausschließen, die sich nicht impfen lassen können – und wir wollten ja inklusiv sein. Oder vielleicht doch lieber etwas draußen an der frischen Luft organisieren? Dann sind immerhin die Auflagen weniger streng. Aber was, wenn das Wetter nicht mitspielt? Ihr braucht einen Plan B und müsst doppelt planen.

Ach, da war noch was. Nachhaltigkeit! Ihr wolltet ein klimafreundliches Event organisieren, weil Ihr in Zeiten von Klimademos ein Zeichen setzen wolltet und Euer Unternehmen ohnehin schon fieberhaft an einer Nachhaltigkeitsstrategie arbeitet.

Also doch lieber warten und das Ganze auf den Frühling verschieben, in der Hoffnung, dass bis dahin alles „wieder normal“ wird? Auch das Verschieben seid Ihr satt. Außerdem: Was heißt eigentlich noch „normal“? Wie wäre es stattdessen mit einer simplen, aber dennoch wirkungsvollen Alternative?

Heute berichte ich von einer nachhaltigen Teambuilding-Aktivität, die Ihr jederzeit für Eure Bedürfnisse anpassen und umsetzen könnt. Ja, ungeachtet der Infektionslage!

VKD 4 Trees – Dolmetscher*innen erlaufen Bäume


Anfang 2021 gründete sich in unserem Berufsverband, dem Verband der Konferenzdolmetscher (VKD), eine Projektgruppe Nachhaltigkeit. Diese soll Verbandsmitgliedern dabei helfen, ihren Reise- und Arbeitsalltag grüner zu gestalten und langfristig auch Auftraggebende beraten, wie sie ihre internationalen Veranstaltungen umweltfreundlicher planen können. Aus einem ersten Online-Treffen im Frühling ergaben sich diverse Ideen.  

Eine Idee davon war eine Baumpflanz-Aktion zum Weltübersetzertag. Eine Woche lang (vom 22. bis 29. September) sollten möglichst viele Mitglieder ihre Laufschuhe schnüren und jede Menge Kilometer erlaufen oder „er-power-walken“ (ja, ich gebe zu, das ist kein richtiges Wort). Aber das ist egal, denn es ging um mehr als nur den sportlichen Antrieb: Für jede 5 Kilometer, die die Mitglieder an die Projektgruppe übermittelten, pflanzte der Verband einen Baum.

Bis hierhin klingt das erst einmal „as easy as pie“. Doch, wenn man eine kluge PR-Aktion daraus machen möchte, gehört noch ein wenig mehr dazu. Unter anderem gilt es, folgende Punkte zu klären:

1. Wie soll das Kind heißen?

Die Aktion braucht einen Namen: Am besten kurz, einprägsam und – wenn das Ganze über Social Media gestreut werden soll – auch hashtagbar. Nach einem gemeinsamen Brainstorming kamen wir auf den Namen „VKD for Trees“ und den Hashtag #VKD4Trees.

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Screenshot vom VKD-Twitterprofil. Grafik von Thorsten Weddig Grafik & Layout

2. Wie, wo und wann sollen die Bäume gepflanzt werden?

Wir entschieden uns dafür, die Anpflanzung bei iplantatree.org in Auftrag zu geben. Uns gefiel vor allem, dass die Flächen in Deutschland liegen und, dass wir auf der Seite als Pflanzer genannt werden. Natürlich gibt es aber auch andere seriöse Anbieter (eine Liste findet Ihr hier auf Utopia).

3. Wie sollen die gelaufenen Kilometer erfasst werden?

Natürlich kann man eine Gruppe erstellen, die sich über eine gemeinsam genutzte Lauf-App verbindet. Wir wollten jedoch für unsere Mitglieder die Hemmschwelle so gering wie möglich halten und entschieden uns für einen „manuellen“ Ablauf: Die Teilnehmenden schickten uns per Mail ihre Kilometerstände und als Nachweis einen Screenshot der Übersicht aus ihrer Lauf-App. Da wir auch während der Kampagne Zwischenstände und Updates posten wollten, riefen wir die Mitglieder dazu auf, uns auch zwischendurch ihre Kilometer und Laufbilder zu schicken.

Diese Entscheidung, ob die Kilometer manuell oder möglichst über eine automatisierte Lösung gesammelt werden sollen, hängt natürlich auch von der erwarteten Resonanz und der eigenen IT-Infrastruktur ab.

4. Wie wollen wir die Aktion PR-technisch unterstützen?

Natürlich sollten alle Team- bzw. Verbandsmitglieder oder Mitarbeitende, die man einschließen will, von der Aktion erfahren. Wir schickten also zuerst eine Rundmail an alle Mitglieder und informierten über das Intranet zu der Aktion. Danach machten wir weiter auf den sozialen Medien (Twitter, Facebook und LinkedIn). Unsere tolle Social-Media-Referentin Anna Misiuk plante eine großartige Kampagne, mit der sie regelmäßig Updates sowie Bildercollagen mit den Hashtags postete.

Unser fähiger Webmaster Thomas Baumgart erstellte uns eine Unterseite, die regelmäßig mit Updates zur Aktion gefüttert wurde: https://vkd.bdue.de/nachhaltigkeit

In Zukunft soll die Unterseite für unsere Projekte im Bereich Nachhaltigkeit genutzt werden.

Das Endergebnis gaben wir nicht nur auf den Sozialen Medien und der Unterseite, sondern auch im Pressebereich unserer Website mit einer Pressemitteilung bekannt:

https://vkd.bdue.de/aktuell/meldung/lauf-aktion-vkd-4-trees-pflanzt-212-baeume

An dieser Stelle ein großes Dankeschön auch an unsere VKD-Marketing-Referentin Jil Richter!

Auf der Seite iplantatree.org erschien ein paar Tage lang unter den „neuesten Pflanzungen“ sowie unter den „besten Pflanzern“ unsere Referenz.

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Screenshot aus iplantatree.org – Der VKD wird zweimal erwähnt!

5. Wollen wir die fleißigsten Läufer*innen ehren und wenn ja, wie?

Ich dachte meine Zielmarke von 25 Kilometern in der Woche vom 22. Bis 29.9 zu laufen wäre schon ambitioniert. Von wegen! Eine Kollegin steuerte ganze 136 Kilometer (und somit 27 Bäume) bei!

Eine derartige sportliche Leistung muss auch anerkannt werden.

Bald werde ich hier verraten, wie wir die Erst-, Zweit- und Drittplatzierte geehrt haben!

Wichtig ist auch jemanden zu haben, der die Aktion im Hintergrund koordiniert. Bei uns war das die tolle Michaela Haller, die ihr schon aus diesem Gastbeitrag über Zero-Waste kennt.

Unser Endergebnis

Wenn Ihr die Links oben angeklickt habt, wisst Ihr das schon. Und doch soll das Endergebnis an dieser Stelle gesondert Erwähnung finden.

Insgesamt haben wir …Trommelwirbel …. 1.065 Km gelaufen

und … 212 Bäume gepflanzt!!!

Hintergrundinfos zur Resonanz: Der Verband der Konferenzdolmetscher hat insgesamt über 600 Mitglieder. Davon haben ca. 40 an der Aktion teilgenommen und sind zum Teil auch gemeinsam (z.B. im Rahmen dezentraler verbandsinterner Veranstaltungen) gelaufen.

Drei gute Gründe, die für eine Aktion wie VKD4Trees sprechen

  1. Sie ist gut für die Umwelt – mit unseren 212 Bäumen werden wir ein Aufforstungsprojekt unterstützen.
  2. Gesündere, motiviertere Mitarbeiter*innen oder Mitglieder – Nach den ganzen Lockdowns kann unser Immunsystem einen kleinen Schub gut gebrauchen. Ein Lauf in der Natur ist dazu ideal.
  3. Der Teambuilding-Effekt – Das Gefühl, als Unternehmen oder Verband zu einem guten Zweck beizutragen.

Selbstverständlich ist es möglich, je nach Infektionslage auch kleinere spontane Events zu organisieren, bei denen mehrere Kolleg*innen zusammen laufen oder das eigene Team bei einem offiziellen Laufevent (z.B. einen Firmenlauf) anzumelden, um mehr Kilometer zu sammeln.

Worauf wartet Ihr also? Ihr könnt jetzt schon im Herbst loslegen und eine Baumpflanzaktion wie VKD 4 Trees organisieren! Gerne stehe ich Euch mit meiner Erfahrung zur Verfügung und, falls die Kampagne in mehreren Sprachen laufen soll … mit meinem Übersetzungs-Know-How!

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