Ein Gastbeitrag von Eliza Kalderon
Seit einigen Jahren trage ich nun meine Haare lang. Eigentlich wollte ich immer sehr lange Haare haben, doch ab einer bestimmten Länge wurde die Pflege sehr mühsam und zeigte eher wage Ergebnisse. Und so kam der nächste Frisörbesuch, bei dem gute 20 cm abgeschnitten wurden. Dann ging es weiter, bis die Haare wieder schön gewachsen waren, irgendwann Spliss erneut hatten und ab mussten.
Doch vor einigen Jahren fing ich an, mich mit dem Thema nachhaltige Haarpflege zu befassen. Und da ich da experimentierlustig bin, handelte ich nach dem Motto: „Wenn es nicht hilft, schadet es auch nicht.“ Und gleich könnt ihr lesen, welche Zutaten (im wahrsten Sinne des Wortes!) ich nehme und warum sie sowohl die Haare als auch die Natur schonen und im besten Fall für eine beneidenswerte Haarpracht sorgen.
Meine „Zutaten“ für natürliche Haarkuren
Alles, was ich verwende, hat man in der Regel in der Küche:
- Joghurt
- Honig
- Kaffeesatz
- Olivenöl
- Kokosöl
- Mayonnaise
- Knoblauch
- Eigelb
- Apfelessig
- Vodka
Bier (Ok, zugegeben, letztere zwei bewahre ich nicht in der Küche auf und kenne deren Geschmack nicht wirklich, da ich sie tatsächlich nur als Kosmetikmittel verwende. Hier bitte ich alle Genießer, es mir nachzusehen!)
Meine Oma und meine Mutter haben mir schon vor Jahren erzählt, dass es Zeiten gab, da hatten die Menschen keine Shampoos. Deshalb sammelten sie das Regenwasser in einen Eimer, wuschen sich damit und mit Tonerde die Haare. Als Spülung wurde dann Apfelessig eingesetzt. Das Ergebnis: samtweiche, wunderschöne Haare!
Also, dachte ich mir, ich könnte doch auch meine Rezepte zusammenmischen. Und so ergaben sich unten stehende Mischungen, die alle über Monate hinweg persönlich ausprobiert wurden, und von deren Ergebnissen ich 100%ig überzeugt bin. Die genannte Menge nehme ich für meine ab dem Nacken ca. 30 cm langen Haare:
Haarkur 1:
1 Banane
1-3 EL Honig
1-2 TL Zimt
ggf. 1 EL Joghurt
ggf. 1 EL Kaffeesatz
Haarkur 2:
3-6 EL Mayonnaise
3-5 Knoblauchzehen
1-2 EL Joghurt
ggf. 1 EL Apfelessig
Haarkur 3:
3-5 EL Kaffeesatz
3-5 EL Kokosöl
Haarkur 4:
3-5 EL Tonerde
1 Eigelb
1-2 EL Joghurt
1 EL Apfelessig
1 EL Olivenöl
1 Vitaminampulle
1 EL Vodka
1 EL Honig
ggf. Kaffeesatz
Haarkur 5
Zutaten: Bier
Bier als Spülung nach dem Duschen ca. 5 Minuten wirken lassen oder als Haarkur in die Haare einmassieren und von ca. 20 Minuten bis mehrere Stunden wirken lassen.
Achtung! Bei Allergien gegen eines oder mehrere der oben genannten Zutaten darf man sie nicht anwenden! Bei allen Haarkuren wird die Wirkung durch die Anwendung einer Duschhaube sowie eines Handtuchs gestärkt. Die Einwirkzeit soll mindestens 30 Minuten betragen, wobei man die Haarkur über Stunden oder sogar auch über Nacht wirken lassen kann. Dabei nicht vergessen, ein zusätzliches Kopftuch auf das Kissen zu legen, um sich am nächsten Tag die Wäsche der Bettsachen zu ersparen.
Und nun zu einigen Fragen:
Sind diese Haarkuren nicht zu zeitaufwändig?
Ich würde sagen, nicht wirklich. Ich persönlich brauche ca. 15 Minuten, um alles zusammenzumischen und aufzutragen. Und dann nutze ich die Einwirkzeit, um z. B. die Wohnung zu putzen, Rechnungen zu schreiben, sonstiges am PC zu erledigen, wofür kein Business-Look benötigt wird.
Wie ist es um den Knoblauchgeruch bestellt?
Das ist eine sehr individuelle Frage. Nachdem ich viele Erfahrungsberichte darüber gelesen hatte, wollte ich es selbst testen. Bei meinen Haaren merkt man den Knoblauchgeruch, lediglich solange sie nass sind. Danach trage ich ganz normal mein Parfum auf und sie duften wie gewohnt. Beim nächsten Waschen merkt man den Geruch unter der Dusche, sobald man die Haare anfeuchtet, dieser verfliegt jedoch wieder im Trockenzustand.
Fetten die Haare nicht schneller nach der Anwendung von Mayonnaise bzw. der beiden Öle (Oliven- und Kokosöl)?
Ein entschiedenes NEIN! Meine Haare neigten davor dazu, an den Ansätzen schon nach 2 Tagen fettig zu wirken. Nun wasche ich meine Haare alle 4 bis 6 Tage. Und sie sehen wundervoll aus.
Welche Wirkung hat jede der Zutaten?
Knoblauch, Kokosöl und Alkohol (Vodka) regen das Wachstum an.
Banane – insbesondere auf die Spitzen aufgetragen – hilft gegen Spliss.
Apfelessig ist ein Wundermittel für glänzende Haare.
Honig ist ein generell ein Wundermittel. Ich benutze ihn zugleich auch als Gesichtsmaske. Haut und Haare fühlen sich samtweich und frisch an.
Kaffeesatz kennt man als Düngemittel für die Pflanzen. Und genau so wirkt er auf die Haare. Meine Haare sind von Natur aus dunkelbraun und ich verwende den Kaffeesatz auch als natürliche Tönung. (Achtung! Bei vielen grauen Haaren kann man den Kaffeesatz zwar als Haarkur, jedoch nicht als Tönung verwenden, da die Wirkung dann zwar fühlbar, jedoch nicht sichtbar ist.) Falls etwas übrig bleibt, ist der Kaffeesatz auch ein tolles Peeling für Gesicht und Körper, er regt die Durchblutung an und verhilft so zu einer strafferen Haut. Sichtbar nach nur einer Anwendung!
Joghurt und Eier wirken Wunder auf trockene und spröde Haare. Es ist nicht unbekannt, dass Joghurt die gereizte Haut nach einem Sonnenbrand beruhigt.
Tonerde wurde in Zeiten, in denen es noch keine Shampoos gab, als Waschmittel für Haare und Haut verwendet. Schon nach der ersten Anwendung fühlen sich die Haare deutlich voller und sauberer an.
Vitaminampullen können entweder den Haarkuren hinzugegeben werden oder – bei sehr beanspruchten Haaren – auch als punktuelle Behandlung angewendet werden. Ich verwende sehr gerne die Kaviarampullen oder alle von FloryVital (s. Bilder).
Sieht man die Ergebnisse?
Definitiv JA! Vor allem in der Corona-Zeit ist es mir aufgefallen. Mein letzter Frisörbesuch war im Dezember! Und ich habe so gut wie keinen Haarausfall, auch sehr wenig Haarspliss. Und das nach nun fast 6 Monaten ohne Frisör! Die Ergebnisse lassen sich also nicht nur spüren – meine Haare sind deutlich voller, weicher, gesünder – sondern auch sehen – sie wachsen und ernten Blicke der Bewunderung!
Gibt es Nachteile?
Meines Erachtens gibt es nur einen Nachteil für die Umwelt: Das ist der Wasserverbrauch. Bei allen der genannten Haarkuren benötigt man mehr Wasser für die Haarwäsche als im Normalfall. Mit meinem Gewissen habe ich jedoch sofern Frieden geschlossen, da mir bewusst wurde, dass eine handelsübliche Haarkur in den meisten Fällen im Plastikbehälter zu erwerben ist. Somit ist trotz des höheren Wasserverbrauchs beim Haarewaschen der Umweltschaden geringer als beim Kauf von Haarkuren.
Zur Autorin
Eliza Kalderon ist freiberufliche Konferenzdolmetscherin, M. A. und Diplom-Übersetzerin mit beruflichem Wohnsitz in Heidelberg. Sie schloss ihr Diplomstudium sowie ihre Dissertation in Dolmetschwissenschaft am FTSK in Germersheim, und den Masterstudiengang an der St.-Kyrill-und-St.-Method-Universität in Veliko Tarnovo (Bulgarien) ab. Seit 2011 dolmetscht und übersetzt sie in und aus den Sprachen Bulgarisch, Deutsch und Spanisch auf Fachtagungen, für Europäische Betriebsräte, bei Verhandlungen für kleine und große Unternehmen in den Bereichen Pharma, Automobilherstellung und Soziales (mehr dazu auf www.ek-translat.com). In ihrer Freizeit lernt sie gerne neue Sprachen und Kulturen kennen und probiert insbesondere jetzt in der Corona-Krise neue Haarkurmischungen aus.
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