Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nah wächst? – Dass Superfoods auch hier bei uns zu finden sind, habe ich ja schon in meinem letzten Blogbeitrag erwähnt.

Ein gutes Beispiel dafür sind Wildkräuter: Meine Familie kommt ursprünglich vom Land und wir haben schon immer Kräuter in der Küche verwendet, die wir im Feld, am Wegesrand und an Bächen gesammelt haben.

Wilde Kräuter sind ein Geschenk der Natur, quasi direkt vor der Haustür zu finden und ohne eine Spur von Dünger und Pestiziden. Und natürlich wohltuend und gesundheitsfördernd.

Dabei habe ich vor allem drei Kräuter im Sinn, die sich so stark ähneln, dass ich bis heute aufpassen muss, dass ich sie auseinanderhalte. Die Gefahr, sie mit ungenießbaren Kräutern zu verwechseln, besteht zum Glück aber nicht!

Darf ich also vorstellen: das Detox-Trio aus der heimischen Natur … Löwenzahn, Wiesen-Pippau und Zichorie.   

1. Der Löwenzahn

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Foto von Antonietta Rondanini

Taraxacum officinale, so der wissenschaftliche Name des Löwenzahns, gehört dabei zu den am weitest verbreiteten essbaren Wildkräutern in unseren Breitengraden.

Lange Zeit als Unkraut verschrien, aber von den deutschen Kindern als Pusteblume und TV-Sendung geliebt, ist diese Pflanze auch als Butterblume, Hunde- oder Kuhblume bekannt – und wegen ihrer harntreibenden Wirkung auch mal als Pissblume oder Pissnelke.

Charakteristisch für den Löwenzahn sind seine gezahnten Blätter und die gelbe Blüte, die ihre Samen mit dem Wind über ihre haarigen Flugschirmen verbreitet.

Schaut euch dazu auch diese Sendung an: https://www.zdf.de/kinder/loewenzahn/classics-unkrautgaertner-102.html  

Eigenschaften

Löwenzahn enthält zahlreiche Nährstoffe, darunter Ballaststoffe, Inulin, die Vitamine B, C und E, Mineralstoffe (Eisen, Magnesium und Kalium) und Taraxicin, ein Bitterstoff, der die Magentätigkeit anregt.

Und Löwenzahn ist ein wahres Allheilmitten: Er fördert nicht nur die Verdauung, sondern wirkt auch entschlackend, harntreibend, tonisierend und leicht abführend.

Also das beste Detox-Kraut, wenn man mal wieder esstechnisch über die Stränge geschlagen hat!

Okay, aber wie bereitet man Löwenzahn jetzt am besten zu?

Vorzugsweise roh als Salat, wenn die Blätter noch jung und zart sind. Oder blanchiert und mit Öl und Knoblauch in der Pfanne geschwenkt. Löwenzahnblätter sind aber auch eine leckere Zutat für Suppen wie Minestrone, Omeletts und herzhafte Torten. Wenn man die Löwenzahn-Knospen in Salzlake einlegt, können sie wie Kapern verwendet werden. 

In der Pflanzenheilkunde werden sowohl die getrockneten Blätter als auch die Wurzeln verwendet, aus denen Kräutertees und Auszüge hergestellt werden. Sie werden auch für Bäder und lokale Anwendungen wie Packungen verwendet, die beruhigend und abschwellend wirken.

Dass Löwenzahn gegen vielerlei Wehwehchen hilft, zeigt sich schon an seinem wissenschaftlichen Namen, der aus dem Griechischen kommt: tarakos – Unordnung und àkos – Heilmittel, also ein Heilmittel für jede Krankheit. Einfach mal selbst ausprobieren …

2. Der Wiesen-Pippau

Nicht so weit verbreitet wie der Löwenzahn, aber dafür aromatischer und mit mehr Biss.

Der Wiesen-Pippau oder Crepis vesicaria hat seinen Namen vom slawischen Wort für Löwenzahn, mit dem er die gelbe Blüte gemeinsam hat. Von diesem unterscheidet er sich durch seine rauen und behaarten Blätter.

Wie sein Name schon andeutet, wächst der Wiesen-Pippau nicht im Garten, sondern ist auf naturnahen Wiesen oder im Park zu finden.   

Detoxen mit Wildkräutern
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Eigenschaften

Die Eigenschaften des Pippaus ähneln denen anderer Bitterkräuter: Er enthält Ballaststoffe, Vitamine, Mineral- und Bitterstoffe, die auch wieder die Verdauung fördern.

Außerdem wirkt er entschlackend, entgiftend, harntreibend und blutzuckersenkend.

Der Wiesen-Pippau in der Küche

Die jungen und zarten Blätter können roh als Salat gegessen werden, zusammen mit anderen Blattsalaten und hartgekochten Eiern hat man dann auch gleich eine gesunde und leichte Mahlzeit.

Der gedünstete Pippau kann noch einmal in der Pfanne geschwenkt und als Beilage angerichtet oder gleich als Füllung für Omeletts und herzhafte Kuchen verwendet werden.

Und ja … ich habe auch ein Rezept für einen herzhaften Pippau-Kuchen für euch!

Schreibt mir bei Interesse eine Mail an: dialog (at) saccani-translations.com

3. Die Gemeine Wegwarte oder … Zichorie

Zum Schluss kommen wir zur Heilpflanze des Jahres 2020: die Gemeine Wegwarte, wissenschaftlich auch als Cichorium intybus bekannt.

Sie wächst wild auf den unbewirtschafteten Flächen in der Poebene, hat aber auch einige verwandte Kulturformen wie den roten Treviso-Radicchio, der in unserem Gemüsegarten immer einen festen Platz hatte.

In Deutschland ist sie auch als Zichorie bekannt … ihre Wurzeln wurden in früheren Zeiten gerne geröstet und Bohnenkaffee zugesetzt oder gleich als „Ersatzkaffee“ (der berühmte Muckefuck oder Blümchenkaffee) verwendet.

Detoxen mit Wildkräutern
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Eigenschaften

Die Wegwarte ist ein geradezu historisches Kraut, das bereits in ägyptischen Papyri aus dem Jahr 4000 v. Chr. als eine hervorragende Zutat mit entschlackenden und verdauungsfördernden Eigenschaften beschrieben wird. Und für Vergil ist die Wegwarte eine fast schon wundertätige Pflanze, die auch in der Bibel Erwähnung findet.

Aber hier geht es heute nicht um die von uns Menschen angebauten Formen, sondern um die wildwachsende Wegwarte, die in der Natur an ihren schönen blauen Blüten zu erkennen ist.

Ähnlich wie bei den oben beschriebenen Wildkräutern bilden die Blätter eine Rosette, von der ein verzweigter Stängel mit blauen Blütenköpfen ausgeht, die sich am Morgen öffnen und am Abend schließen.

Und genauso wie Löwenzahn und Pippau hat auch die Zichorie unserem Organismus Einiges zu bieten: Sie enthält Ballaststoffe, Vitamine, Mineralien, Cyclorin und Tannin, die die Gallensekretion anregen, sowie Inulin, das die Aufnahme von Kalzium und Magnesium fördert und die Transfette im Blut reduziert.

Und was macht man damit in der Küche?

Die Wegwarte wird noch vor der Blüte geerntet und kann dann frisch als Salat gegessen oder gedünstet und in einer Pfanne mit Öl, Knoblauch und Sardellen geschwenkt werden.

Als Kaffee für viele noch ein teuer Luxus war, wurden Zichorien- und Löwenzahnwurzeln geröstet, gemahlen und aufgebrüht. Zichorienkaffee erlebt heutzutage wegen seiner wohltuenden Wirkung auf Darm, Nieren und Leber eine Renaissance und ist inzwischen in Reformhäusern und auch in den Supermärkten wieder zu finden.

Kleiner Tipp zum Schluss: Das Kochwasser von Wildkräutern niemals wegschütten!

Einen besseren Entschlackungstee gibt es nicht und an das Bittere gewöhnt man sich ganz schnell. Besonders dann, wenn man noch einen Löffel Honig hineintut …

Kennt ihr weitere gesunde Wildkräuter oder Rezepte, von denen ihr mir erzählen wollt?

Verratet mir eure Tipps in den Kommentaren oder meldet euch bei mir für einen Gastbeitrag!

Mail: dialog (at) translations-com

Quellen:

Maria Rosa Macchiella, Erbe Spontanee – Riconoscere e cucinare le erbe di campagna, E. Lui Editore, 2016;    

Ugo Pellini, Pillole di botanica, Facebook.com

Aus dem Italienischen übersetzt von Dragana Molnár

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