Aus der neuen Serie „Food-Geschichten“

In Zeiten wie diesen scheint sich jeder nach Trost und Geborgenheit zu sehnen. Oftmals in Form von leckeren Gerichten, Broten und Kuchen. Gnocchi, Poutine, Käsespätzle, Sonntagsbraten, aber auch Currywurst mit Pommes – es gibt wohl kaum ein Land, dass nicht über besondere Gerichte verfügt, die Erinnerungen an die Kindheit, an schöne Momente oder aber auch an Trost wieder aufleben lassen. Man nennt es Futter für die Seele, Trostessen usw. Ich jedoch mag den Begriff „Comfort Food“ – für mich umschreibt dieser Begriff all das, was ich mit dieser Art von Essen verbinde: Geborgenheit, aufregende Erlebnisse, Trost, Freude, Gemütlichkeit.

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Foto von picjumbo.com auf Pexels

Das gemeinsame Backen mit der Großmutter oder die sonntäglichen Schlemmerorgien haben alle etwas meist gemeinsam: Wohlfühlmomente, meist in Form von fettigem oder süßen, kalorienreichem Essen.

Für mich gibt es diese Erinnerungen irgendwie nicht: Ich bin bei meinen Großeltern aufgewachsen und  – man glaubt es kaum – meine Oma konnte nicht kochen. Ich meine, wirklich nicht kochen.

Noch heute kann ich keinen eingelegten Hering essen (angesetzt mit Essigessenz), hasse Erbsen und Wurzeln aus der Dose und mag keine Salzkartoffen (die entweder total zerkocht oder versalzen waren). Nudeln gab es nur in Form von Miracoli-Fertigpackungen oder Ravioli aus der Dose. Mit 16 zog ich aus und fing an zu kochen. Gut, kochen konnte man das eigentlich nicht nennen. Während des Studiums fing ich an Zwiebelsuppe zu „kochen“ (Brühe aus Brühwürfeln, Zwiebeln reingeworfen und ihr müsst jetzt tapfer sein: Chester-Käse hinein. (das sind diese Schmelzkäsescheiben, die mit Käse in etwas so viel gemeinsam haben wie eine Kuh mit einem Huhn).

Und dennoch gibt es auch für mich dieses „Comfort Food“, dieses „Futter für die Seele“:

Zu verdanken hab ich dies Freunden, Büchern und dem Fernsehen: Während des Studiums war ich bei einer schwedischen Kommilitonin zum Weihnachtsessen eingeladen. Es gab Julskinka, einen speziellen Schinken mit Käse-Toast-Kruste, unendlich viele Beilagen und vor allen Dingen eine wunderschöne Atmosphäre am Tisch. Ich kann mich heute noch an den Geschmack des Schinkens erinnern – und das ist wirklich schon lange her.

Es folgten natürlich weitere Entdeckungen:

Nach dem Erfolg der Kochshow „Naked Chef“ wollte ich einen Cornwall-Urlaub unbedingt mit dem Besuch in Jamie Olivers „Fifteen“ in Newquay krönen. Ein Erlebnis: Der gefüllte Raviolo mit Entenragout in Orangenbutter sorgt immer noch für Erinnerungsekstase.

Danach folgte ein weiterer Moment der Offenbarung: ein unfassbar zarter Lammrücken in einem 1-Sterne-Restaurant hat dafür gesorgt, dass ich nie wieder Lamm selber mache – es würde die Erinnerung zerstören, da ich es nicht so perfekt hinbekäme. Aber auch Indian Flatbread von einem Stand im Indianerreservat in Nevada war der Wahnsinn, so einfach, so gut.

Ich könnte stundenlang so weiter machen. Ich kaufte immer mehr Kochbücher von Thomas Keller, Alexander Hermann, Heston Blumenthal, Jamie Oliver usw. und lernte wirklich kochen.

Und im Alltag? Es gibt Momente, in denen der Heißhunger auf „Comfort Food“ mich übermannt, gerade nach einem anstrengenden Tag mit Übersetzungen, oder vielleicht ohne Übersetzungen und der daraus resultierenden Panik – dann muss es etwas heißes, herzhaftes und kalorienreiches sein: Das können schnöde TK-Pommes mit Frikadellen sein, Risotto, Eierpfannkuchen. Aber meistens endet es damit: PASTA. Nichts ist für mich so tröstlich, aufmunternd, glücklich machend wie ein ordentlicher Teller Pasta, mal nur agli olio, mal mit Pesto und mal als selbstgemachte Ravioli. Pasta macht glücklich!

Mein Lieblingsrezept:

Spaghetti mit Rucola-Pesto, Cherry Tomaten, Parmaschinkenchips

pasta comfort food
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1 Bund Rucola

50 g Pinien, geröstet

100 g Parmesan

Saft und Schale einer Zitrone

Olivenöl, Salz und Pfeffer

Alle Zutaten zu einem Pesto mixen – Olivenöl soviel bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist.

Parmaschinken in der Pfanne ohne Fett ca. 5 Min. kross auslassen, auf Kuchenpapier abtropfen.

Cherrytomaten anstechen (damit sie nicht platzen), im Schinkenfett bei mittlerer Hitze schmoren, einen Schuss guten Balsamicoessig und eine Prise Zucker dazugeben, 2 Minuten einköcheln.

Spaghetti kochen, mit Pesto und Tomaten vermengen, mit Parmaschinken-Chips bestreuen.

Was sind denn eure Lieblingsseelenfutterrezepte? Schreibt mir das gerne in den Kommentaren!!

Zur Autorin:

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Manuela Bache ist staatlich geprüfte Übersetzerin für Deutsch und Englisch. Seit 2014 arbeitet sie als selbstständige Übersetzerin u.a. in den Bereichen Nahrungsmittel, Technische Dokumentation von Medizingeräten und Datenschutz. Mehr dazu auf ihrer Website: http://www.wordferry.com/

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