Heute reden wir über zwei Dinge, die den meisten von uns am Herzen liegen: unser Vermögen und die Umwelt. Aber lassen sich diese zwei Dinge auch zusammenbringen? Die Antwort lautet eindeutig: Ja!

Dazu stelle ich Euch heute einen Trend vor, der in den letzten Jahren immer beliebter wurde: nachhaltige Geldanlagen. Immer mehr Menschen investieren ihr Geld in „grüne Fonds“. Sie möchten den Fokus nicht allein auf Gewinnmaximierung legen, sondern sichergehen, dass durch ihre Investition(en) nachhaltige und umweltverträgliche Projekte gefördert werden.

Nachdem ich bei diversen Dolmetscheinsätzen mit dem Thema in Berührung kam, wollte ich mehr darüber erfahren und mein eigenes Geld (auch) nachhaltig investieren. Ich habe mir also einen erstklassigen Experten aus meinem Netzwerk gesucht und ihn für Euch interviewt: Elmar Vondenhoff, Inhaber der Firma Euregio-Finanz, die unter anderem unabhängige Anlageberatung anbietet.

Hallo Elmar, zunächst eine Frage auch im Namen meiner dolmetschenden Kolleg:innen: Ich höre immer wieder die Begriffe „grüne Geldanlagen“, „nachhaltige Geldanlagen“ sogar „grünes Geld“. Gibt es da einen Unterschied? Was ist der richtige Begriff?

Als Standard für nachhaltige Geldanlage hat sich in der Fachwelt die Begrifflichkeit „ESG“ etabliert. ESG steht für Environmental, Sustainable, Governance, also Geldanlage, die ökologische Aspekte, soziale Verantwortung und nachhaltige Unternehmensführung berücksichtigt. Der Begriff „grüne Geldanlage“ ist also zu kurz gegriffen, da hier ja in erster Linie der Umweltschutz angesprochen wird. Durch ESG findet wird der Begriff auf Mensch und Unternehmen erweitert.  

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Quelle: Pexels

Wenn Du einen nachhaltigen Fonds für Deine Klient:innen zusammenstellst, welche Kriterien wendest Du an?

Ganz konkret achtet der Fondsmanager eines Investmentfonds darauf, dass bestimmte Unternehmen, Branchen, Geschäftspraktiken oder auch Länder bei der Anlage ausgeschlossen werden. Beim Umweltschutz geht es z.B. um den Ausschluss von Kernenergie, Chlor oder Agrochemie, im sozialen Bereich um den Ausschluss z.B. von Glücksspiel, Waffenindustrie, Vermeidung von Kinderarbeit und Einhaltung von Arbeitsrechten.

Können Siegel dabei als Orientierungshilfe dienen?

Im Markt gibt es mittlerweile sehr viele Nachhaltigkeitssiegel. Das ist in etwa zu vergleichen mit der Beurteilung von Lebensmitteln. Unter bestimmten Voraussetzungen bekommen Nahrungsmittel ein Bio-Siegel. Wer sich näher mit dem Thema beschäftigt, wird aber wissen, dass für das Demeter-Siegel weitere Voraussetzungen erfüllt werden müssen. Als Berater ist es meine Aufgabe, die guten von den schlechten Siegeln zu unterscheiden. Entscheidend für mich ist, was meine Kunden möchten. Diese Wünsche versuche ich bei jeder Beratung durch viele Fragen erneut herauszufinden.

Was sind die „goldenen Regeln“ der Geldanlagen?

Egal, wie man sein Geld anlegt, letztlich soll ein bestimmtes finanzielles Ziel erreicht werden. Dabei darf man die goldenen Regeln der Geldanlage nicht aus den Augen verlieren. Eine angemessene Risikostreuung darf hier nicht zu kurz kommen und die Risikoneigung des Anlegers muss in der Anlage widergespiegelt werden. Meine Aufgabe in der Beratung ist es, diese Ziele herauszufinden und dann eine passende Strategie zu entwickeln.

Ab welchen Beträgen macht es Sinn, einen nachhaltigen Fonds anzulegen?

Bereits ab 100 EUR im Monat ist nachhaltige Geldanlage möglich. 

Eine letzte Frage: Glaubst Du, dass nachhaltige Geldanlagen ein vorübergehender Trend sind, oder werden sie uns länger begleiten?

Nein, nachhaltige Geldanlage wird der Standard im Markt. Der Gesetzgeber hat bereits zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die nachhaltige Geldanlage zu fördern. Das fängt damit an, dass mittlerweile jeder Berater verpflichtet ist, seine Kunden bei einem Beratungsgespräch auf das Thema anzusprechen. Bei den professionellen Anlegern und den großen Unternehmen in Europa ist das Thema Nachhaltigkeit schon etwas länger angekommen.

Elmar, ich danke Dir für dieses spannende Interview!

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Credits: Elmar Vondenhoff

Elmar Vondenhoff arbeitet seit über 20 Jahren in der Finanzdienstleistungsbranche. Er bietet ganzheitliche Finanzberatung an, die nachhaltige Aspekte bei der Geldanlage, der Immobilienfinanzierung und der Auswahl der Versicherer berücksichtigt.

Als Inhaber der Firma Euregio-Finanz (mit Sitz in Aachen) ist er fest davon überzeugt, dass nur ein unabhängiger Makler seine Kund:innen bestmöglich beraten kann.

Elmar lebt im belgischen Eupen, ist verheiratet und hat einen Sohn.

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