Caterina: Lisa, Stellst du dich meinen Leser:innen kurz vor? Wer bist du, was machst du und was ist deine Mission?

Lisa: Super gerne! Ich bin 26 Jahre alt, passionierte Designerin und bin vor 4 Jahren in die Niederlande ausgewandert. Nachhaltigkeit spielt privat in meinem Leben eine große Rolle, ich lebe vegan und gehe bewusst mit meinem Konsumverhalten um. Zum Anfang meiner Selbstständigkeit vor 2 Jahren habe ich erst allgemein Grafikdesign angeboten, konnte da aber nicht viel meiner Persönlichkeit mit einbringen und hatte immer öfter Projekte, die ich eigentlich nicht machen wollte.

Nachhaltiges Branding war mir vorher zwar kein Begriff, aber es war dann die Liebe auf den ersten Blick. Ich bin meine eigene Zielgruppe, ich verstehe was mich anspricht und ich kenne die Kniffe, mit denen man eine Marke nachhaltig kommunizieren kann.

Es ist genau das, wofür ich brenne und ich glaube, das merken meine Kunden auch.

Was verstehst du unter „Nachhaltiges branding“?

Nachhaltiges Branding (oder Sustainable Branding) für mich bezeichnet eine Art des Marketings, welches sich auf Werte stützt. Hierbei sind es eben die Werte, die viele Menschen vertreten, wenn es um Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Plastikvermeidung, Umweltbewusstsein oder Tierschutz geht.

Branding bedeutet, dass wir nicht bei dem Design anfangen, sondern bei der Mission, Vision und Identität eines Unternehmens. Ich möchte genau verstehen, warum ein Unternehmen Nachhaltig handelt und wieso sie dies kommunizieren wollen.

Was sollte ein Unternehmen, das die jüngeren umweltbewussten Generationen ansprechen möchte (Stichwort Fridays for Future) beim Branding beachten? Hast du ein paar Tipps?
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Credits: Lisa Schmidt

Na klar! Zunächst mal sollte man sich bewusst sein, dass es nicht DIE EINE nachhaltige Zielgruppe gibt. Viele junge Menschen empfinden Klimaschutz zum Beispiel als ein sehr emotionales Thema und die erreicht man nicht, indem man einen 160 Seiten Umweltbericht herausgibt. Das ist auch etwas, was unsere Politik teilweise vermasselt. Emotionale Fragen erwarten emotionale, authentische Antworten.

Etwas, was allgemein sehr gut funktioniert sind allerdings Geschichten. Das sieht man aktuell immer wieder: Mit deinem Kauf unterstützt du ein Dorf in Namibia, hier ist ein Foto von der Stammesältesten mit ihren Kindern. Oder: Wir pflanzen in deinem Namen einen Baum. Damit regenerieren wir einen Wald, der durch Brandrodung zerstört wurde.

Menschen lieben Geschichten, Emotionen, Bilder, Gefühle. Wenn du die Werte deiner Zielgruppe kennst, weißt du auch, welche Art von Geschichten funktioniert.

Wie klappt es bei dir? Merkst du, dass Kund:innen auch aufgrund deiner Werte den Weg zu dir finden?

Absolut! Woran es mir nicht mangelt, sind tatsächlich neugierige Anfragen zu meinem Thema. Dennoch habe ich mit vielen Vorurteilen zu kämpfen sowohl bei Nachhaltigkeit als auch beim Branding. Unternehmen haben oft große Angst, Nachhaltigkeit zu kommunizieren, weil sie glauben ihnen könnte Greenwashing vorgeworfen werden.

Was Branding angeht, ist der Begriff vielen nicht geläufig und ich werde oft für einen Webdesigner oder Grafikdesigner gehalten. Ich sage immer, Branding ist das Bauchgefühl, welches ein Unternehmen bei Kunden auslöst. Dieses Bauchgefühl gibt es egal was du machst. Ich helfe dabei, dass dieses Bauchgefühl ein möglichst positives ist. Was das für eine Wirkung auf unser Vertrauen und Kaufverhalten hat, können wir uns glaube ich denken.

Zum Schluss eine persönliche Frage: Was machst du in deinem beruflichen und privaten Leben, um deine Umweltbilanz zu optimieren?

Ich glaube bei diesen Fragen gerät man oft in eine Art „Erklärungshaltung“, in meiner Position muss ich schließlich ein Vorbild sein. Deswegen möchte ich hier lieber meine Sichtweise teilen. Nachhaltigkeit, Umweltbewusstsein etc. bilden alle eine Art Spektrum. Jede Entscheidung, die ich täglich treffe, befindet sich irgendwo auf diesem Spektrum von „besser“ zu „schlechter“. Für mich persönlich bedeutet das, dass ich mir zunächst meiner Entscheidungen bewusst sein muss, um dann täglich zu schauen, gibt es etwas, was ich noch besser machen kann?

Dieses Leitbild funktioniert für mich persönlich sehr gut, sei es bei meiner Ernährung, meinem Konsum, meiner Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel usw.

Lisa, ich danke dir herzlich für dieses inspirierende Interview!

Möchtest Du mehr über Lisa und ihr Unternehmen erfahren? Besuche dann ihren LinkedIn-Profil oder ihre Website!

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