Falls es euch noch nichtaufgefallen sein sollte…. in ein paar Tagen ist Weihnachten!

 Morgen steige ich endlich ins Flugzeug der Eurowings, das mich wie alle Jahre nach Bologna zu meiner Familie für die Feierlichkeiten bringt. 

„Zuhause“ erwarten mich meine Verwandten, Freunde, Prosecco, Panettone, Ausflüge, Konzerte, Theaterabende und…… natürlich die süßen, frittierten Tortellini meiner Mamma, die dürfen auf keinen Fall fehlen. Heute möchte ich euch aber nicht von den Tortellini erzählen, (die sind etwas komplizierter) sondern von deren Füllung, das sogenannte „Savor“, das ihr ebensogut für einfachere Zubereitungen, z.B. für einen Mürbeteigkuchen, verwenden könnt.

Savor ist eine Art hausgemachtes Fruchtkompott. Nach altem, ländlichem Brauch wird es in der Zeit gleich nach der Weinlese zubereitet und dann in den kalten Wintermonaten bis zu Ostern verspeist. Im Dialekt der Provinz Reggio Emilia bedeutet „Savor“ soviel wie „Geschmack/Genuss“, gemeint ist damit der außerordentliche Genuss oder der Geschmack, der nach dem Genuss dieser Süßspeise noch im Mund verbleibt. Sie kann cremig-weich zum Löffeln, als Aufstrich auf Mürbeteigkuchen oder als Füllung süßer Tortellini serviert werden.

Ein gutes Savôr muss sorgfältig zubereitet werden, mit Liebe, viel Zeit und vielen Zutaten. Einst ging man zunächst vom Most der roten Trauben aus, der lange, langsam im typischen Kupferkessel eingekocht wurde. Hinzu kamen Zutaten, deren Vorbereitung nicht improvisiert wurde, sondern die einen natürlichen, saisonalen Übergang zwischen Sommer und Herbst bildeten.

Listen wir mal auf:

  • Trockenfrüchte werden zum Ende des Sommers gesammelt, dazu gehören z.B. Walnüsse, Haselnüsse, Pinoli und Mandeln. Sie werden geschält und sehr fein gehackt.
  • Frischobst, das im Sommer-Herbst reift, wie Pfirsiche, Honigmelone, Apfel- und Birnenquitten (gesäubert, geschält und in Scheiben geschnitten).
  • Trockenobst, wie Pflaumen, Aprikosen, Feigen und Rosinen.
  • Kandierte Früchte, beispielsweise Zitronat und Kirschen, die man heute bereits fertig kaufen, aber auch aus unbehandelten Orangen- und Zitronenschalen gewinnen kann.

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Letztlich wurden früher noch traditionelle Zutaten aus der Bauernküche zugefügt, die heute nicht mehr verwendet werden, wie in Würfel geschnittene Karotten und Kürbis. Wer mag, kann auch Zucker hinzufügen, der allerdings ursprünglich nicht auf der Zutatenliste stand.

Wenn der Most halb aufgekocht war, nach ungefähr 4 Stunden, wurden alle zur Verfügung stehenden Zutaten hinzugegeben. Nachdem sie zuvor entsprechend vorbereitet und vermischt worden waren. Alles zusammen wurde vorsichtig und langsam weitere drei/vier Stunden gekocht und regelmäßig mit einem Holzlöffel umgerührt, damit das Savor sich nicht am Boden des Kessels festsetzte. Die Früchte wurden dabei stets unter dem Flüssigkeitslevel des Mosts gehalten, damit sich ein ausgewogen eingedicktes, flüssiges Savor bildeten. Das Savor ließ man bis zum nächsten Tag abkühlen, dann wurde es luftdicht in Gläser oder Tongefäße gefüllt.

In unserer Familie bereiten wir heute noch Savor nach traditionellem Rezept zu und genießen es vorwiegend an Weihnachten als Füllung in den süßen, frittierten Tortellini.

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Ich hoffe diese Rezeptgeschichte hat euch gefallen und vielleicht habt ihr ja Lust bekommen, euch mal selbst am Savor zu versuchen. Dann wird euch sicher nicht langweilig an den frostigen Tagen und langen Winterabenden, die uns noch erwarten.

Habt ihr auch ein Lieblingsgericht oder eine Lieblingssüßspeise zu Weihnachten?

Was ist die Geschichte dazu? Erzählt mir davon in euren Kommentaren, ich bin wirklich neugierig!

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