Ich hoffe, Ihr habt im Sommer die Beiträge meiner tollen Gastautor*innen bei der kulinarischen Serie „Foodgeschichten“ genossen! Keine Sorge, die kulinarische Reise geht bestimmt bald weiter, aber heute wollte ich mich nach langer Zeit wieder zu meinem anderen Herzensthema „nachhaltig tagen“ melden.

(Hier die ganze Nachhaltig-Tagen-Serie: https://saccani-translations.com/category/nachhaltig-tagen/)

Im Frühling hatte ich euch hier und live auf Twitter von den virtuellen Veranstaltungen der MICE-Branche PlanetIMEX und MeetGermany, die ich per Livestream verfolgt hatte, berichtet. Bei diesen Events hatte ich zum ersten Mal von der hybriden Konferenz BOCOM – Experience Borderless Communication erfahren. Natürlich hatte ich mir den Termin (3. September) sofort eingetragen. Und obwohl dieser in meiner Ferienwoche lag, beschloss ich, ein Ticket für den Livestream zu kaufen.

Was hat mich dazu motiviert? Und vor allem, was war bei der BOCOM anders als bei anderen Online-Events, die ich bisher besucht habe? Schon einiges:

  • Hybrides Konzept – die Teilnehmer waren aus vier verschiedenen Standorten – sogenannten Hubs – in Berlin, Amsterdam, Essen und Wien sowie per Livestream zugeschaltet.
  • Wissenschaftlicher Hintergrund – die BOCOM entstand aus einer Kooperation des Germany Convention Bureau (GCB) und des Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft. Sie war als Testlabor konzipiert, um die Erfahrungen mit neuen digitalen und hybriden Veranstaltungsformaten zu evaluieren.
  • BOrderless COMmunication – Sinn und Zweck der Konferenz war es unter anderem, zu zeigen, wie digitale Lösungen geografische, sprachliche und kulturelle Grenzen überwinden können.
  • Mehrsprachigkeit – sämtliche Vorträge wurden auf Englisch gehalten und simultan von zwei sehr geschätzten Kolleginnen von mir ins Deutsche gedolmetscht.
  • Veranstaltungstechnik auf höchstem Niveau – die Technik vor Ort und für den Livestream wurde von Neumann und Müller zur Verfügung gestellt, einem Veranstaltungstechnik-Anbieter, der eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung und Umsetzung von remote-Lösungen hat und Dolmetschtechnik anbietet. Die Technik von N&M habe ich mittlerweile bei diversen Dolmetscheinsätzen kennen und schätzen gelernt.
  • Interconnected Talks –mehrere Referent*innen waren ebenfalls remote zugeschaltet.

Themen & Trends im Überblick

Wie bei PlanetIMEX und MeetGermany lag der Hauptfokus auf einem Thema, das seit Jahren die Branche beschäftigt und doch viel zu oft nur ein Lippenbekenntnis ist: Nachhaltigkeit ökologisch sowie auch ganzheitlich. Hierzu wurden diverse Lösungen und Tools präsentiert. Zum Beispiel der Meeting Place Finder von Convien, der Planern dabei hilft, die ideale Meeting-Location zu finden, um Zeit, Geld, aber auch CO2 zu sparen.

Eine weitere spannende Fragestellung: Wie kann in Pandemiezeiten Hygiene gewährleistet werden, ohne massiv auf Einweglösungen zugreifen zu müssen? Auch dazu tauschten die Teilnehmer*innen Ideen und Lösungsansätze aus.

nachhaltig Tagen
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Die Firma Allseated präsentierte eine Lösung, die unnötige Reisen im Vorfeld einer Veranstaltung ersparen dürfte: Dank der sogenannten On-Site Inspection können Eventplaner eine Location virtuell vorab besichtigen. Ob dieser Trend „analoge“ Besuche vor Ort komplett ersetzen wird, wage ich nicht zu beurteilen, könnte mir aber vorstellen, dass er Wachstumspotenzial hat.

Interessant war auch ein Vortrag, in dem Vertreter der Siemens AG berichteten, wie der Konzern den digitalen Wandel erlebt und mitgestaltet hat. Unter anderem ging es darum, welche Anforderungen eine neue Plattform für den digitalen Austausch mit den Mitarbeitern erfüllen muss und wie diese in das bestehende digitale Ökosystem der Firma eingebunden werden kann.

Die wissenschaftliche Auswertung

Zweck der BOCOM war festzustellen, wie u. a. eine Veranstaltung von digital zugeschalteten und vor Ort anwesenden Teilnehmern unterschiedlich wahrgenommen wird, zum Beispiel in Bezug auf Interaktions– und Netzwerkmöglichkeiten und Ablenkung. Aber auch, wie analoge Events in digitale Formate überführt werden können, und im Endeffekt, welche Faktoren zum Erfolg einer virtuellen oder hybriden Veranstaltung führen können. Natürlich standen dabei die Teilnehmenden und ihre Erfahrungen im Mittelpunkt.

Die benötigten Daten wurden unter anderem durch Umfragen gesammelt, die analoge und Livestream-Teilnehmer (zum Teil mit unterschiedlichen Fragen) während der Veranstaltung ausfüllen konnten. Es wurde mehrfach darauf verwiesen, damit so viele Teilnehmer wie möglich die Fragen beantworten.

Mehr zur BOCOM findet Ihr auf:

https://bocom.online/ in englischer Sprache

https://www.gcb.de/de/germany-meetings-magazin/meetings-hands-on/2020/wissenschaftliches-fundament-fuer-das-new-now.html in deutscher Sprache

Oder auf Twitter, wenn Ihr den Hashtag BOCOM eingebt.  

Mein persönliches Fazit

Ein wenig habe ich bereut, nicht vor Ort in Berlin oder an einem der anderen Hubs dabei gewesen zu sein. Die besondere Stimmung, die bei einer solchen Veranstaltung herrscht, und den sogenannten „Faktor Mensch“ kriegt man per Livestream nur ganz bedingt mit. Außerdem lockt am eigenen Schreibtisch jede Menge Ablenkung.

Auf der anderen Seite bin ich dankbar für die ganzen Möglichkeiten, die dieser forcierte digitale Wandel eröffnet, und bin nach wie vor gespannt, wie sehr er unser Leben nach der Krise prägen wird.

War einer von Euch bei der BOCOM live dabei? Kommt, macht mich neidisch mit Euren Kommentaren!!

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