Aus der Serie „Nachhaltig tagen

Die IMEX 2020 konnte aufgrund der Corona-Krise nicht wie immer in Frankfurt stattfinden. Allerdings ließen sich die Veranstalter nicht entmutigen und stellten innerhalb kürzester Zeit PlanetIMEX auf die Beine. Die interaktive Plattform bietet Eventprofis die Möglichkeit, sich zu vernetzen und zu informieren. Vom 11. bis 13. Mai fand dort eine virtuelle Version der IMEX 2020 mit inspirierenden Vorträgen und Abendveranstaltungen statt. Auch in diesem Jahr standen „grüne Themen“ im Vordergrund.

IMEX goes virtuell – vom 11. bis 13. Mai

Tja, wie war es noch mit dem Berg und dem Propheten? Wenn Du wegen Corona die IMEX 2020 nicht besuchen kannst, kommt die IMEX 2020 zu Dir ins Arbeitszimmer. Das einzige, was Du brauchst, hast Du dir wahrscheinlich schon im Laufe der letzten drei Monaten besorgen müssen: Ein gutes Headset, einen dezenten (oder webewirksamen) Bildschirmhintergrund und eine stabile Internetverbindung. Wenn Du dann noch jemand bist, der interaktive virtuelle Meetings zu schätzen weiß und sich nicht nur frontal berieseln lassen möchte, hast Du gewonnen.

Vermisst Du den Netzwerkaspekt? Das geht bei einer virtuellen Veranstaltung teilweise verloren, das ist schon klar. Aber auch dafür hatte sich die IMEX Group eine Lösung überlegt: Auf Planet IMEX gibt es eine „Netzwerkecke“ mit einer „Introductions Lodge“, auf der Einkäufer nach Lieferanten suchen können und umgekehrt.

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An den drei Tagen habe ich in diverse Vorträge reingehört, bei Netzwerk-Experimenten mitgemacht und sogar bei meinem ersten virtuellen Lauf (sucht mal den Hashtag #IMEXRstillrunning auf Twitter) mitgemacht. In diesem Blogbeitrag werde ich mich allerdings auf die „grünen“ Impulse konzentrieren, weil mich das Thema trotz oder vielleicht sogar wegen der Corona-Krise mehr denn je beschäftigt. Andere Erfahrungen werde ich demnächst auf dem Blog von eloquens teilen.

(Apropos, kennt ihr schon eloquens, das Dolmetschernetzwerk aus und für NRW? Mehr dazu in meinem Beitrag „Internationale Tagungen? Ja, aber bitte nachhaltig!“).

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Rückkehr zur (alten) Normalität? Nein, danke!

Bei den unterschiedlichen Szenarien für die Zeit nach der Covid-Krise, die bei den Vorträgen entworfen wurden, gab es einen gemeinsamen Nenner: Die Pandemie sollte als Weckruf interpretiert werden, als Zeichen, dass sich etwas ändern muss. Sie hat uns gezeigt, dass nicht-nachhaltige Geschäftsmodelle nicht zukunftsfähig sind. Dass nach der Krise alles so wie früher wird, ist weder realistisch noch wünschenswert. Unser Umgang mit Ressourcen und mit Tieren, der indirekt mitverantwortlich für die Epidemie sein könnte, wird sich ändern müssen. Kreislaufwirtschaft lautet das Stichwort einer Zukunft, in der ganze Wertschöpfungsketten neu überdacht werden und Nachhaltigkeitsziele den neuen Maßstab bilden müssen.

(mehr zu den Nachhaltigkeitszielen in meinem Beitrag zur IMEX 2019).

Die Eventbranche als Katalysator

Besonders spannend fand ich den Vortrag von Guy Bigwood (Managing Director, Global Destination Sustainability Index), der auch letztes Jahr über die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele in der Eventbranche referiert hatte. Er plädierte dafür, dass die Eventbranche die grüne Wende nicht nur passiv als notwendiges Übel hinnimmt, sondern diese aktiv mitgestaltet (das gilt übrigens auch für die „neue Normalität“ nach Corona). In anderen Worten, das „Warum“, die Vision sollte sich künftig ändern und nachhaltiges Handeln mit einschließen. Die Branche sei bereits auf einem sehr guten Weg, wie diese Daten aus 2019 zeigen:

  • 90 % der Eventprofis in Großbritannien haben sich mit Nachhaltigkeitsfragen beschäftigt
  • 79 % gaben zu, sich 2019 stärker auf Nachhaltigkeitsaspekte fokussiert zu haben als zuvor
  • 97 % haben 2019 sogar schon Maßnahmen bei der Eventplanung umgesetzt
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Zero Waste Events

Besonders inspirierend fand ich ein kurzes Interview mit Eric Wallinger und Aaron Elliott von der Firma MeetGreen, die ihren Kunden dabei hilft, die Umweltbilanz ihrer Veranstaltungen zu optimieren.

In dem Vortrag ging es um Abfallmanagement und -reduzierung, insbesondere darum, wie man die sogenannte Landfill Divertion Rate (Anteil der Abfälle, die NICHT in die Deponie gehen) so hoch wie möglich hält. Und zwar durch folgende Ansätze:

  • Recycle & Compost – Einsatz recyclingfähiger, wiederverwendbarer und/oder biologisch abbaubarer Materialien
  • Reduce – Müll so weit wie möglich vermeiden
  • Donate – übriggebliebene Lebensmittel, die noch gut sind, spenden.

Um diese Ziele zu erreichen, seien eine frühzeitige Planung und die Einbeziehung aller Beteiligten von entscheidender Bedeutung. Es müsse gemeinsam mit Lieferanten nach nachhaltigen, möglichst kostengünstigen Mehrweglösungen gesucht werden.

Wichtig sei auch, dass sämtliche relevanten Faktoren bemessen werden und dann in die Planung der nächsten Veranstaltung einfließen. Zum Beispiel die Information, ob zu viel Essen eingekauft wurde.

Leider stellt die Corona-Krise eine große Herausforderung für den Zero-Waste-Ansatz dar. Denn in der unmittelbaren Zukunft wird die Akzeptanz für Mehrweg-Lösungen leider sinken. Wichtig sind aber laut den Referenten eher die mittel- bis langfristigen Entwicklungen. Bei Zero-Waste-Events handele es sich nicht um einen Sprint, sondern eher um einen Marathon.

Weitere Ideen zu Plastik- und Müllvermeidung findet Ihr in diesen Artikeln:

Mich würde jetzt brennend interessieren, ob auch bei Euren Events grüne Aspekte eine Rolle spielen. Wie habt Ihr das umgesetzt?

Ich freue mich auf Eure Kommentare!

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