Nachhaltig putzen mit den richtigen Helfern
Jedes Jahr um diese Zeit kribbelt es mir in den Fingern, das Arbeitszimmer und den Rest des Hauses auszumisten und sauber zu machen. Erst recht, seitdem das Büro einer der häufigsten Arbeitsorte und Balkonien, Sofacabana und Kloronto die begehrtesten Reiseziele geworden sind. Sobald die Tage länger werden, spüre ich das Bedürfnis, die Tapeten im wahrsten Sinne des Wortes zu wechseln, dem Winterstaub den Kampf anzusagen, Schubladen neu zu organisieren und zum Schluss gründlich zu reinigen.
Solche Putz- und Ausmistaktionen sind zwar oft eine Wohltat für die Seele, nicht aber unbedingt für die Umwelt. Vor allem, wenn die verwendeten Reinigungsmittel chemische Inhaltsstoffe wie Erdöl-Tenside enthalten. Abgesehen davon, dass Erdöl eine knappe Ressource ist, werden solche Tenside nicht richtig in der Kläranlage abgebaut und können das Ökosystem Wasser schädigen.
Das gilt übrigens auch für Mikroplastik, optische Aufheller, Konservierungsstoffe und synthetische Duftmittel.
Mehr über Mikroplastik in Kosmetikprodukten erfahrt ihr in diesem Blogbeitrag: „Mikroplastik: Was ist das, wo steckt es und wie vermeide ich es?”
Die grüne Alternative
Doch seit einigen Jahren weiß ich, dass Putzen auch anders geht. Als meine geschätzte Kollegin Michaela Haller neulich im Rahmen eines Gesprächs über nachhaltiges Leben und Arbeiten in ihrem Podcast zum Schluss fragte, ob ich noch praktische Tipps hätte, musste ich daher an das Thema Frühjahrsputz im Heimbüro denken. Gerne vertiefe ich hier, was ich dort angerissen habe.
Reinigungsmittel
Bodenseifen, Kalk- und Allzweckreiniger, Fettentferner, WC-Gels: Dank dieser praktischen Helfern bleiben Bad, Küche und Büro lange frisch. Und wir fühlen uns letztendlich besser in den eigenen vier Wänden. Doch viele konventionellen Produkte sind umweltschädlich und können sogar Allergien verursachen. Zum Glück gibt es inzwischen grüne Alternativen, die
- auf natürliche, biologisch abbaubare Tenside (waschaktive Substanzen) setzen
- auf optische Aufheller sowie Farb-, Konservierungs- und Duftstoffe verzichten
- stattdessen ätherische Öle enthalten, die angenehmer und weniger künstlich riechen.
Wie erkenne ich einen „grünen“ Haushaltsreiniger? Laut utopia.de sollen wir auf Zertifizierungen wie Eco Garantie, Ecocert, NCP oder Blauer Engel achten. Denn diese stellen sicher, „dass die eingesetzten Rohstoffe überwiegend aus nachwachsenden Quellen stammen, gentechnikfrei und gut abbaubar sind.”
Mein persönlicher Tipp: Im Bioladen und Reformhaus werden in der Regel nur Produkte angeboten, die die oben aufgeführten Kriterien erfüllen.
Zum Beispiel von diesen Marken, die ich seit Jahren kenne und nutze:
Sodasan
Sodasan, Biopionier der ersten Stunde stellt im Ökobetrieb NCP- und vegan-zertifizierte Produkte ohne chemische Tenside und Duftstoffe her – die dann auch noch in Recyclingplastik verpackt werden. Auf dem Bild seht ihr das WC-Kraftgel, das ich aktuell verwende. Die Wirkung ist sehr gut, der Duft dezent und angenehm.
Angeboten werden zudem weitere Bad-, Glas- und Allzweckreiniger auf Basis von Zitronensäure, die vollständig von den Mikroorganismen im Wasser abgebaut werden kann.
Sonett
Das anthroposophisch geprägte Unternehmen Sonett stellt unter anderem hochwertige Haushaltsreiniger aus vollständig abbaubaren Rohstoffen her. Die Produkte, die CSE-, NCP- und vegan-zertifiziert sind, reinigen ohne Petrolchemie und duften dezent nach ätherischen Ölen (Zeder-Citronella, Minze-Myrthe usw.).
Ich kaufe auch deren Wasch- und Spülmittel.
Almawin
Almawin stellt hochwirksame Reiniger auf Basis von Zitronen- und (zusätzlich) Milchsäure her. Ich habe WC-Gel und diverse Putzsachen ausprobiert.
Noch ein Tipp am Rande: Von einigen dieser Marken gibt es auch natürliche Handgels (mit pflanzlichem Alkohol) im praktischen 100-ml-Format im Sortiment.
Spezialthema Holz
Habt ihr auch alte geerbte Holzmöbel im Haus? Die brauchen eine Spezialpflege. Ich nutze noch einen konventionellen (stark chemisch-riechenden) Holzreiniger, möchte aber so schnell wie möglich auf eine ökologische Alternative umstellen. Darum plane ich, etwa das Wood Balm meines Übersetzungskunden JUST oder dieses Set von Alnatura zu bestellen. Oder könnt ihr mir vielleicht etwas empfehlen?
Haushaltsschwämme
Durch die Übungsrede einer Kollegin wurde ich dafür sensibilisiert, dass Haushaltsschwämme oft gewechselt werden sollten, weil die reichlich vorhandenen Keime nicht so einfach rauszukriegen sind. Umso wichtiger ist es dann aber, auf nachhaltige Materialien zu achten. Schwämme aus recycelten Sofas gefallen mir im Handling persönlich nicht so ganz, obwohl ich die Idee an sich toll finde. Viel praktischer (weil den herkömmlichen ähnlicher) finde ich zum Beispiel die Schwämme von Sonett aus Cellulose, Sisalfasern und Recycling PET.
Ein deutlicher Pluspunkt: Ökoschwämme sind oft in FCS-Papier statt in Plastik verpackt.
Handschuhe
Bei Handschuhen heißt das Stichwort „fair gehandeltes nachhaltiges Gummi aus nachwachsenden Quellen”. Ich habe sehr gute Erfahrungen mit den Allzweck-Handschuhen von Seitenbacher (Produktlinie „If you care”) gemacht. Sie sind aus FCS-Kautschuk hergestellt und halten dank der Mattierung in Baumwolle länger.
Die Verpackung ist aus 100 % recyceltem Karton.
Müllvermeidung
Wie bereits oben erwähnt, gehen bei den erwähnten Firmen nachhaltige Inhaltsstoffe oft Hand in Hand mit Verpackungen aus Recyclingmaterial. Wer noch zusätzlich Müll vermeiden möchte, kann in Bioläden mit Abfüllstationen einkaufen oder alte Behälter für eine Lösung aus Konzentrat und Wasser nutzen.
Nachhaltige Putzgeräte
Das Thema „Nachhaltige Putzgeräte“ wäre an sich einen Artikel wert, für den ich aber tiefer recherchieren müsste. Ich kann euch aber verraten, dass ich mich im Rahmen meiner langjährigen Dolmetschdienste bei der Firma Vorwerk Elektrowerke in Wuppertal in deren langlebige und qualitativ hochwertige Geräte verliebt habe. Ich besitze das Kobold VC 100 (Akkusauger) und den VK SP600 (Saugwischer).
Egal ob Putzmuffel oder Putzteufel: Mit diesen Tipps werdet ihr beim Frühjahrsputz ein besseres Gefühl und sogar mehr Spaß haben!
Wie sieht der Frühjahrsputz bei dir aus? Machst du deine Produkte sogar selbst?
Erzähl mir davon im Kommentar!
Interessant für Hersteller
Exportiert Euer Unternehmen WPR-Produkte, Putzsachen oder Haushaltsgeräte in andere Länder? Setzt für eine professionelle Kommunikation auf Sprachprofis, die Erfahrung mit Eurem Thema haben! Nehmt gerne Kontakt mit mir auf.
Quellen:
- Ökologische WC-Reiniger http://pdf-archiv.biohandel.de/202003-bh-AN.pdf
- Reinigungsmittel; Inhaltsstoffe: https://utopia.de/ratgeber/die-schlimmsten-inhaltsstoffe-in-reinigungsmitteln/
- Infos zu Sonett, Sodasan, Almawin: Firmenwebseiten, Biohandel-Magazin.
Liebe Caterina,
vielen Dank für die tollen Tipps, da habe ich wieder viel gelernt 🙂
Eine Anmerkung zu den Haushaltsschwämmen: Ich lasse meine immer voll durchtrocknen und bin davon ausgegangen, dass dadurch die Keime ausgemerzt werden. Aber ich werde jetzt mal Deinen Rat befolgen und die Schwämme von Sonett testen 🙂
Viell Spaß noch beim Frühjahrsputz!
Liebe Sabine,
wie schön, dass die Tipps hilfreich waren.
Was die Schwämme betrifft, bin ich auch immer davon ausgegangen, jedoch nun schon mehrfach gelesen, dass das nicht der Fall ist.
Wie auch immer, es werden nicht die Keime aus den Haushaltsschwämmen sein, die uns töten 😉
Dir auch viel Spaß beim Frühjahrsputz!
Hallo Caterina,
was mir noch auffällt: Es wäre hilfreich, bei den Produktempfehlungen zu erwähnen, wo man die zum Beispiel kaufen kann. Gerade in Corona-Zeiten kann man ja nicht einfach durch verschiedene Läden laufen und gucken …
Hallo Sabine, stimmt, das ist ein guter Punkt! Die Produkte, die ich erwähnt habe, kommen alle aus Bioläden wie Alnatura, Denn’s oder Vital. Vielleicht kann mir jemand berichten, ob die auch bei DM und „normalen“ Supermärkten erhältlich sind? Was meinen die anderen Leser*innen?