Wer hat über die Feiertage nicht über die Stränge geschlagen und Kalorien gesammelt hat, als gäbe es kein Morgen, der werfe den ersten Stein! Um ehrlich zu sein, nach einem Jahr wie 2020 kann mir keiner erzählen, dass Comfort Food eine Sünde sei.
Die immer dunkler werdenden Tage sorgten bei mir dafür, dass ich mich schon Ende November beim Naschen nicht mehr im Griff bekam. Meine Völlerei erreichte ihren Höhepunkt dann in der Weihnachtswoche, die ich bei meinen Eltern in der Emilia Romagna verbrachte und wo allerlei Leckeres auf mich wartete: Lasagne, Tortelli und Tortellini in allen Variationen, feine Cappelletti in Brühe, herzhafte Kuchen mit fantastischen Füllungen, feine Braten und Fleischgerichte mit leckeren Beilagen und natürlich Pizza!
Zum Nachtisch verwöhnte mich meine Mamma mit Eis, selbstgemachten Kuchen und unseren süßen Tortellini, die sie erst in Öl ausbäckt und dann mit ihrem legendären savor serviert. Das alles wurde natürlich von vorzüglichen Weinen und hausgemachtem Bitter begleitet.
Reue? Keine Spur!
Denn wegen Corona durfte ich in diesem Jahr nur einmal nach Correggio, und zwar zu meiner Hochzeit im Juli. Aber in diesem Sommer hielten wir uns alle beim Essen vornehm zurück – aus Angst, nicht mehr in die Festkleider zu passen, die wir doch so sorgfältig ausgesucht hatten.
Als ich also im Winter zurückkam, hatte ich genau ein Jahr – seit Weihnachten 2019 – auf die Gastfreundschaft und die Gaumenfreunden des Hotels Saccani-Rondanini verzichten müssen. Und was das für ein italienisches Herz bedeutet, können alle meine Landsleute bestätigen, die seit Monaten diesseits der Alpen festsitzen.
Andererseits lassen sich die offensichtlichen Folgen meiner Völlerei nicht leugnen: klassisches Hüftgold, mehr Lust auf Essen (vielleicht stimmt es ja wirklich, dass der Magen sich beim Essen „ausdehnt“), Cellulite und ganz allgemein ein Gefühl der Trägheit.
Aber das alles macht mir nicht wirklich was aus. Denn bisher habe ich es immer geschafft, zwischen Januar und März wieder in Form zu kommen, dank meines ganz persönlichen Wohlfühlprogramms und vor allem dank dem richtigen „Mindset“. Mein Blogjahr möchte ich daher mit einer Beitragsserie starten, in der ich euch einige meiner Tricks verrate. Beginnen will ich heute mit meinem Detox-Programm, dann geht es weiter mit einem Betrag über Superfoods (okay, für heute kein Denglish mehr), später reden wir über Sport, Yoga usw.
Aber der Reihe nach …
Wann beginnt die Detox-Phase?
Sobald der Kühlschrank leer ist.
Bei mir hat das dieses Jahr etwas länger gedauert als sonst: Auf der Rückfahrt aus Italien war unser Auto pickepackevoll beladen mit Crespelle, Tortelli, Lasagne, Käse und … süßen frittierten Tortellini, die für ein ganzes Regiment gereicht hätten! Bevor ihr jetzt denkt, wir wären so naschhaft: Einen Teil davon haben wir an dankbare Nachbarn verteilt, die unsere Mitbringsel mittlerweile lieben.
Für mich ist der effektivste Weg, kalorienreiche Lebensmittel zu vermeiden, sie NICHT im Kühlschrank oder in der Anrichte zu horten. Ich bin einfach sehr schlecht darin, Versuchungen zu widerstehen. Wenn ich also das ach so schreckliche Opfer gebracht und meinen Vorrat aufgebraucht habe, bin ich auch im Kopf dafür bereit, dem Schlemmen eine Weile Ade zu sagen.
Mein Detox-Essensplan
Ich folge keiner speziellen Diät. Alle Diätformen, insbesondere die stark eiweißhaltigen, haben negative Seiten – vor allem die, dass sie mich deprimieren.
Ich setze da lieber auf eine mediterrane Ernährung, mit frischen, minimal verarbeiteten Lebensmitteln aus biologischem oder biodynamischem Anbau. Bei mir kommen täglich reichlich Gemüse und Obst der Saison, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte auf den Tisch, sowie Lebensmittel, die reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren sind, wie Samen und Nüsse. Ein- bis zweimal pro Woche esse ich Bio-Eier, weißes Fleisch und Fisch, das ich nur kurz und „light“ zubereite. Für mehr Aroma verwende ich mediterrane Kräuter und Gewürze anstelle von Salz.
Außerdem bemühe ich mich, täglich zwei Liter Wasser, grünen Tee und entschlackende Kräutertees mit frischem Ingwer zu trinken.
Im Grunde tue ich also nichts anderes, als die Ratschläge umzusetzen, die Tamara Patrcevic in diesem Artikel über Vitalstoffreiche Vollwertkost gibt.
Mein Menü für den Tag:
Frühstück: selbstgemachter Joghurt (als Proteinquelle) mit Goji-Beeren, Chia- und anderen Samen, frisches Obst und Nüsse der Saison, ein paar Trockenfrüchte und vielleicht ein Löffel gefrorener Beeren.
In diesem Video erkläre ich, wie man Joghurt zu Hause mit einer Lactobacillus-Kultur herstellt. Wie Goji-Beeren und Sämereien richtig verwendet werden, erkläre ich dann im nächsten Artikel.
Mittagessen: zwei Portionen Gemüse und eine Portion tierisches Eiweiß (Fleisch, Fisch und Bio-Eier) oder pflanzliches Eiweiß, wie Tempeh, Seitan, Tofu, Bällchen oder Bratlinge aus Hülsenfrüchten.
Abendessen: eine Portion Bio-Vollkorn-Getreiden mit Gemüse, Gewürzen und/oder Algen, Trockenfrüchten oder Nüssen.
Noch ein paar Ideen zur Anregung:
Quinoa-Salate mit Petersilie und Zitrone plus Rohkost nach Belieben
Vollkorn-Couscous mit Lauch, Oliven und mediterranen Kräutern
Asiatische Suppe, mit Reisnudeln, Kohl und frischem Gemüse der Saison, Miso, Chili, Seetang, Ingwer.
Als Snacks für Zwischendurch sind möglich: Naturjoghurt oder pflanzlicher Joghurt, frisches Obst und Trockenfrüchte oder Nüsse; zentrifugiertes oder frisch gepresstes Obst und Gemüse.
Mein Tipp für euch: Damit ich keine Riesenportionen essen kann, serviere ich alles in kleineren Tellern oder Schüsseln. Dabei ist mir auch bewusst geworden, dass man auf diese Weise tendenziell langsamer isst und daher schneller satt wird.
Und welches Essen ist beim Detoxen absolut tabu?
Theoretisch: Alkohol, fette Käsesorten, gepökeltes Fleisch, Süßwaren, raffinierte Lebensmittel und Zucker im Allgemeinen.
Praktisch … tut man, was man kann.
Es gibt so Tage im Winter, da möchte man sich am liebsten mit einem Glas Wein und ein paar Nüssen vor dem Fernseher verkriechen oder zwischen zwei Terminen mit einer ordentlichen Butterbrezel für bessere Stimmung sorgen. Ich versuche, diese „Kavaliersdelikte“ auf einen Tag pro Woche zu beschränken, nicht mehr. Andererseits sehen auch viele Diäten wöchentliche „Cheat Days“ vor …
Eure Verbündeten beim Detoxen
Generell versuche ich aber, Stress und Winterblues nicht mit Essen zu vertreiben und greife stattdessen auf andere Mittel zurück. In den beiden Stunden vor dem Schlafengehen widme ich mich entspannenden Aktivitäten: Ich lese, gehe nur sehr leichten körperlichen Betätigungen nach und mache Yin Yoga, manchmal mache ich eine geführte Meditation … aber auf jeden Fall nichts, was mich stresst und dazu animiert, die Packung Waffeln zu öffnen, die mein Mann gekauft hat und meint, vor mir versteckt zu haben.
Yoga und Meditation helfen übrigens auch dabei, Selbstdisziplin zu üben und so die eigenen Fitnessvorsätze in die Tat umzusetzen.
Ganz zu schweigen von den positiven Auswirkungen für das Immunsystem, mit denen ich mich in einem eigenen Blogbeitrag beschäftigen werde.
Sport
Tagsüber hingegen ist Sport euer starker Verbündeter. Vorausgesetzt, man entscheidet sich für eine Sportart, die Spaß macht und ein wenig kindliche Freude vermittelt. Auch dazu ist ein eigener Artikel vorgesehen.
Für heute ist an dieser Stelle Schluss und ich lade euch herzlich dazu ein, in den kommenden Wochen und Monaten regelmäßig in meinem Blog vorbeizuschauen und mir auf Facebook und Twitter zu folgen, um keine Folge meiner Serie zu verpassen!
Wie, Du weißt schon alles über gesundes Essen und einen gesunden Lebensstil? – Du bietest sogar Webinare zu diesem Thema an?
Dann melde Dich fix bei mir für ein Interview oder einen Gastbeitrag!
So kannst Du Dein Wissen mit meinen Leserinnen und Lesern teilen und sie über Dein Angebot informieren – ob Ernährungsberatung, oder, wie in meinem Fall, Übersetzung und/oder Copywriting für Wellness und Gesundheit. Schreib dazu einfach an dialog (at) saccani.translations.com
Liebe Caterina,
vielen Dank für deinen neuen und, wie immer, spannenden Beitrag!
Ich mache das ähnlich wie du, nur steht jetzt bei mir auf der ToDo-Liste eine Strandfigur. Also habe ich einen Apfel-Tee-Tag eingebaut. Worin er besteht? Ganz einfach: einen Tag lang trinke ich Tee mit Honig und esse Äpfel. So viel man will. Wasser soll man natürlich auch trinken. Und am Abend gibt es dann ganz normal Abendessen. Das Gute daran ist, dass man: 1. Durch den Honig die Lust nach Süßem stillt. 2. Durch die Äpfel etwas zum Beißen hat. 3. Durch den warmen Tee ein Wohlfühlgefühl hat. Und last bus not least: Man hungert nicht 🙂
Weil ich etwas Routine benötige, nehme ich immer den gleichen Tag, z. B. eignet sich der Montag gut, da man am Wochenende ja „cheaten“ darf 😉
Liebe Eliza,
danke für den Kommentar! Deine Methode klingt spannend. Die kannte ich noch nicht. Werde das ausprobieren 🙂
Una ja, Bikini-Figur wäre natürlich klasse! Letztes Jahr war ich nicht am Strand, hoffentlich lässt sich das in diesem Jahr aber nachholen
Ganz liebe Grüße
Caterina
Liebe Caterina,
vielen herzlichen Dank für diesen Einblick in dein Wohlfühlprogramm!
Da wir dieses Jahr über Weihnachten nicht nach Barcelona gefahren sind, hielt sich die Völlerei (leider) sehr in Grenzen … Es freut mich sehr, dass es bei dir mit einem Heimatbesuch geklappt hat.
Ich will seit Langem versuchen, Joghurt zu Hause zu machen. Dein Video schaue ich mir gleich an!
Auf die nächsten Ausgaben bin ich jetzt schon gespannt!
Viele liebe Grüße
Marta
Liebe Marta,
schön, von dir zu lesen! Ich bin auch mega happy, dass es mit einem Besuch in die Heimat geklappt hat.
Wenn du mit dem selbstgemachten Joghurt anfangen möchtest, gibt es mehrere Möglichkeiten.
Im Bioladen/Reformhaus findet man Starter-Kulturen, die mit Wärme funktionieren (am besten investiert man in eine eine Jogurthmaschine, um Zeit zu ersparen).
Ich nutze Laktobazillen (Bacillus Bulgaricus), die sehr aktiv sind und auch bei Raumtemperatur gut arbeiten können.
Voraussetzung dafür ist, dass man frische (nicht homogenenisiert) nutzt.
Hoffentlich sehen wir uns bald wieder bei einer Offline-Konferenz. Dann bringe ich dir gerne ein paar Laktobazillen mit, wenn du mich daran erinnerst. Die vermehren sich ja schnell 😉
Viele liebe Grüße
Caterina
P.S. Mehr Infos zum selbstgemachten Joghurt findest du hier: https://saccani-translations.com/selbst-gemachter-joghurt-und-joghurtkuchen-a-la-saccani/
Ciao Caterina, was für einen nützlichen und interessanten Beitrag, vielen lieben Dank! Der beste Tipp für mich war „Wann beginnt die Detox-Phase? Sobald der Kühlschrank leer ist.“ An so etwas hatte ich nie gedacht, deshalb nochmals danke für die frische Perspektive!
Ciao Chiara!! Danke für den netten Kommentar! Ja, da bin ich tatäschlich ganz entspannt und ich denke auch, man/frau sollte sich nicht zu viel vornehmen und sich selbst zu sehr unter Druck machen, sonst klappt es schwer mit abnehmen/detoxen/wieder fit werden 😉