Heute möchte ich mit Dir eine für mich eher unerwartete Erfahrung teilen – mein Schwangerschaftsdiabetes und wie ich es geschafft habe, meinen Blutzucker in dieser Zeit zu kontrollieren.

Vielleicht können meine Tipps auch Dir ein wenig helfen, Deinen Glukosehaushalt in den Griff zu bekommen – selbst wenn Du nicht gerade schwanger seid.

Diabetes in der Schwangerschaft entdecken

Während der Schwangerschaft ist es üblich, einen Glukosetoleranztest durchzuführen, um das Risiko für Diabetes bei der werdenden Mutter zu bestimmen. Ich habe diesen Test im Krankenhaus gemacht, wo ich 50 g Zucker in Wasser verdünnt trinken muss (igitt!). Tatsächlich fühle ich mich danach ein bisschen … naja, komisch und etwas träge.

Was mich aber nicht allzu sehr beunruhigt, denn Freunde und Familie hatten mich noch ein paar Tage zuvor beruhigt: „Schwangerschaftsdiabetes? Hey, bei dir bestimmt nicht … so gesund wie DU lebst!“

Stattdessen erhalte ich gleich am nächsten Tag einen Anruf … der Test müsse unbedingt wiederholt werden, diesmal mit 75 g Glukose (igittigitt!!!), da meine Werte bedenklich seien.

Dummerweise bin ich da schon mit einem Fuß im Flugzeug nach Bologna und auf dem Weg ins kulinarische Weihnachtsvergnügen. Man lässt mich unter der Bedingung abreisen, dass ich bis zum Test nach meiner Rückkehr auf jeglichen Zucker verzichte.

Also rufe resigniert ich meine Mamma an und die streicht, ohne mit der Wimper zu zucken, all die leckeren Zuckerbomben aus dem Menü, auf die ich mich schon seit August so freue.

Adé, ihr geliebten frittierten Tortellini

Bye-bye, fantastische Ricotta-Torte (seufz!).

Mit der Gestationsdiabetes leben lernen …

Nach zwei Wochen in Correggio, in denen ich dank des Kohlenhydrat-Alarms nur ein einziges statt der üblichen drei Kilo zugenommen habe, melde ich mich im Krankenhaus zurück und mache den Test.

Das Ergebnis lässt keine Zweifel an der Diagnose und man schickt mich direkt ins Diabeteszentrum, wo ich stapelweise Informationen über Gestationsdiabetes erhalte. Dort erfahre ich auch, wie ich täglich meinen Blutzucker messe.

Vor allem aber lerne ich die Maßeinheit kennen, die meine Tage in den nächsten drei Schwangerschaftsmonaten bestimmen wird: die BE oder Broteinheit – das sind 12 Gramm Kohlenhydrate. Dazu bekomme ich eine Umrechnungstabellen für verschiedene Lebensmittel. Zum Frühstück darf ich 3 BE essen, zum Mittag- und Abendessen sogar 4 BE und als Zwischenmahlzeit ist nur 1 BE erlaubt.

Aber was genau ist Schwangerschaftsdiabetes?

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In den letzten Monaten der Schwangerschaft können Hormone, die von der Plazenta ausgeschüttet werden, die Insulinproduktion beeinträchtigen und so einen Diabetes erst auslösen oder eine bestehende Erkrankung verschlimmern. Diese Störung tritt in der Regel relativ häufig auf und klingt nach der Schwangerschaft normalerweise auch wieder ab.

Aber warum ist ein Diabetes während der Schwangerschaft so gefährlich? Der Grund liegt im erhöhten Blutzuckerspiegel der Mutter. Dieser begünstigt das Risiko einer Makrosomie des Fötus, was bedeutet, dass der Fötus Glukose aufnimmt, die der Körper der Mutter nicht verstoffwechseln kann. Dadurch besteht die Gefahr, dass das sich Ungeborene zu einem 4 bis 5 Kilogramm schweren Riesenbaby entwickelt … und der Traum jeder Mama von einer unkomplizierten natürlichen Geburt in weite Ferne rückt.

Wenn es nicht gelingt, den Blutzuckerspitzen durch die Umstellung der Ernährung und eine gesunde Lebensweise in den Griff zu bekommen, muss Insulin gespritzt werden.

Wenn ihr mehr über Diabetes in der Schwangerschaft erfahren wollt, dann lege ich euch nahe, euch bei Quellen zu informieren, die verlässlich sind. Meine Empfehlung für weiterführende und vor allem seriöse Informationen über Gestationsdiabetes:

Den Blutzucker im Griff mit dem Glukose-Trick

Wie es der Zufall so will, hatte ich schon vor der Diagnose Gestationsdiabetes einen Bestseller als Audiobook auf mein Smartphone geladen, von dem ich schon viel gehört hatte: „Der Glukose-Trick: Schluss mit Heißhunger, schlechter Haut und Stimmungstiefs – Wie man der Achterbahn des Blutzuckerspiegels entkommt“. Geschrieben hat das Buch die Biochemikerin Jessie Inchauspé, die auf Instagram als @glucosegoddess bekannt ist.

Nach einer interessanten (und – wie ich finde – wissenschaftlich soliden) Einführung darüber, was genau Glukose ist, wie sie produziert und aufgenommen wird, stellt die Autorin eine ebenso faszinierende wie einfache Theorie auf: Die Ursache vieler – auch chronischer – Leiden und Erkrankungen sind post-brandiale glykämische Spitzen, die mit einer Reihe von Tricks kontrolliert werden können.

Ihre Ratschläge stützen sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse und empirische Studien, die sie an sich selbst und anderen Patienten durchgeführt hat, die ihren Blutzuckerspiegel mit einem CGM-System messen – das sind Geräte, die ein so genanntes Continous Glucose Monitoring ermöglichen, wobei der Glukosegehalt automatisch in regelmäßigen Abständen gemessen wird. 

Wie ihr wisst, bin ich ein echter Nerd, wenn es um gesunde Ernährung geht. Und so konnte ich der Versuchung nicht widerstehen, alle 7 Glukose-Tricks auszuprobieren. Selbstverständlich hat mich dabei eine Ernährungsberaterin unterstützt, die auf die Ernährung während der Schwangerschaft spezialisiert ist. Ohne gleich das ganze Buch zu spoilern, verrate ich Dir jetzt, welche Tricks bei mir funktioniert habenDie richtige Reihenfolge beim Essen

1. Die richtige Reihenfolge beim Essen

Zuerst sollte das Gemüse gegessen werden, denn es ist reich an Ballaststoffen. Und die verlangsamen die Aufnahme von Glukose im Blut. Das ist auch meine persönliche Erfahrung: Wenn ich meine Mahlzeit mit einer Gemüsesuppe, einem einfachen Salat oder einem Pinzimonio beginne, stehen die Chancen besser, dass mich mein Blutzuckermessgerät zwei Stunden nach dem Essen mit einem Smiley beglückt, da mein Blutzuckerwert unter 120 mg/dl liegt.

2. Vor der Mahlzeit: Essig

Essig hilft, den Blutzuckerspiegel zu senken, wie hier nachzulesen ist. Hartgesottene können ihn pur oder in Wasser verdünnt trinken. Ich esse lieber ein paar Essiggurken vor meiner Mahlzeit – in meinem Zustand nicht überraschend, oder? Mit einem Salat als Starter schlägt man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe – ordentlich Ballaststoffe plus Essig!

3. Nach dem Essen: Bewegung

Bewegung sorgt dafür, dass die Glukose sofort von den Muskeln verarbeitet wird und damit langsamer in den Blutkreislauf aufgenommen werden kann. Die Autorin bezeichnet diesen Trick als „counterintuitive“ … frei übersetzt geht‘s wohl eher darum, dem inneren Schweinehund auszutricksen und ihm sein geliebtes Nickerchen nach dem Essen auszureden …

Was bei mir gut funktioniert, ist den klassischen Verdauungsspaziergang mit Fitness vor dem Fernseher abzuwechseln: Während ich einen guten Film oder meine Lieblingsserie schaue, mache ich leichte Hantelübungen, Kniebeugen, Yoga oder meine Schwangerschaftsgymnastik. Auch Laufbänder oder ein Heimtrainer sind eine gute Idee.

Die positiven Nebeneffekte, mal abgesehen von der flacheren Blutzuckerkurve, sind offensichtlich: mehr Muskelmasse (und weniger Fett) und mehr Fitness.

4. Kohlenhydrate nicht „nackt“ essen

… sondern „eingekleidet“ in Ballaststoffe, Eiweiß und Fette, denn dadurch wird die Aufnahme in den Blutkreislauf verlangsamt.

Ein klassisches Beispiel: Statt den Cracker einfach so zu essen (das habe ich oft nachmittags gemacht), garniert ihr ihn mit einer Scheibe Schinken, Käse, Butter oder einer anderen Protein- und/oder Fettquelle.

Holt euch aber vorher bitte den Rat eines Ernährungsexperten! Vor allem, wenn ihr zusätzlich zu eurem Diabetes an (Schwangerschafts-)Bluthochdruck leidet, bei dem man sich bei Salz und Fett zurückhalten sollte.

Diese Lebensmittel habe mir geholfen, den Blutzucker zu kontrollieren …

Chia-Samen

Ob sie ihren Ruf als Superfood tatsächlich verdienen, mag ich nicht beurteilen. Aber eines ist sicher: Chia-Samen quellen auf magische Weise auf und erhöhen dadurch das Sättigungsgefühl, enthalten aber nur wenige Kohlenhydrate und viel Eiweiß (juhu!).

Für einen Chia-Pudding, der jeder Hipster-Bar Konkurrenz machen kann, genügt es, die Samen einige Stunden in einem Glas mit Joghurt „aufgehen“ zu lassen. Und wenn ihr Zeit habt und euch ein wenig langweilt, könnt ihr den Joghurt selbst zuhause machen.

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Japanische Konjaknudeln

Ja, ich gebe es zu: Nach drei Monaten, in denen ich mich mit 30 Gramm Nudeln pro Portion „zufrieden“ geben musste, war ich verzweifelt genug, Konjaknudeln zu probieren. Und nein, ich weiß nicht und will auch gar nicht genau wissen, was das für eine Pflanze ist, aus der diese „Wundernudel“ gemacht wird.

Soweit es mich angeht, könnte es sich glatt um einen Zauberbaum handeln, auf dem „Zero Carb“-Nudeln wachsen.

(Ironie aus: Natürlich weiß ich ganz genau, dass Konjaknudeln aus der Wurzel des Amorphophallus hergestellt werden).

Lasst euch nicht durch den etwas gewöhnungsbedürftigen Geruch abschrecken, der verfliegt schnell. Es genügt, die Nudeln unter fließendem Wasser kurz zu waschen … und mit eurer Lieblings-Pastasauce anzurichten!

Das Low-Carb-Ragout aus dem Hause Saccani schmeckt mir zu den Konjaknudeln so gut, dass selbst ihr zäher Biss nicht mehr nennenswert auffällt.

Ihr könnt mir glauben – das ist nicht das Schlimmste, was ihr je essen werdet …

Nuss-(ohne-Nougat)-Cremes

Zum Glück hat mir die Ernährungsberaterin erlaubt, Nüsse und anderes Trockenobst zu snacken … solange es nicht kiloweise ist! Also, nichts wie ran an Pistazien, Mandeln, Walnüsse & Co.

Ich darf mich sogar mit Nusscremes verwöhnen, solange sie ungezuckert sind! Selbst ohne Zucker und Nougat schmeckt’s köstlich (ich schwör‘s!) – ganz besonders, wenn direkt aus dem Glas gelöffelt.

Zuckerfreie Nusscremes sind eine tolle Keto-Alternative zur Schokolade, die nachmittags sonst immer dazu gehört. 

Kalorien? Oh, eine Menge. Doch in meinem Fall von der Ernährungsberaterin abgesegnet, da Nüsse und Trockenfrüchte ordentlich pflanzliche Fette und Proteine enthalten, die unser Körper nicht nur während einer Schwangerschaft braucht.

Ups, da habe ich doch glatt noch einen Glukose-Trick verraten, nämlich: „Hör auf, Kalorien zu zählen“.

Mein Fazit

Von allen blöden „Nebenwirkungen“ einer Schwangerschaft ist eine Schwangerschaftsdiabetes vielleicht die erträglichste, weil sie dazu anspornt, auf einen gesunden Lebensstil zu achten.

Obwohl mich das tägliche Blutzuckermessen und die Einschränkungen bei der Ernährung schon ziemlich genervt haben, fühlte ich mich bis ein paar Tage vor der Geburt prächtig in Form und nahm nur 7 kg (!) zu.

Ich habe zwar nicht für zwei essen können, aber glaubt mir, wir beide – Mutter und Kind – haben von meiner bewussten Ernährung während der Schwangerschaft profitiert!

Und ihr? Welche Tricks kennt ihr, um den Blutzucker unter Kontrolle zu halten? Berichtet mir von euren Erfahrungen – ich freue mich auf eure Kommentare!

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