Mein persönlicher Messemarathon ging nach den Kosmetik-Messen weiter und erreichte am 1. Juni seine nächste Etappe: Die IMEX – die jährliche Messe der MICE-Branche in Frankfurt am Main, die nach drei Jahren endlich wieder live stattfand.

[Bevor Ihr denkt, ich hätte die digitale Ausgabe der IMEX 2020 verpennt, hier meine Eindrücke dazu]

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Copyright: Women in Events

Der Messebesuch hatte diverse Highlights: Dazu gehörten das erste Präsenztreffen der wunderbaren Women in Events am GCB-Stand, das Entdecken einer neuen Online-Meeting-Plattform, die auch eine Dolmetschfunktion bietet, das Ausprobieren neuer Austauschformate – wie das Mentoring Speeddating bei „She means Business“. Doch mehr dazu in einem anderen Artikel. Heute möchte ich Euch vor allem Schritte bzw. Impulse für die nachhaltige Planung Eurer internationalen Events weitergeben, die ich u.a. aus diesen Vorträgen und Diskussionsrunden bei den Campfires mitnehmen konnte:

  1. Accelerating your sustainability and social impact journey
  2. Why we need conscious leadership and mindset shifts for a regenerative future
  3. What are the legacies for the event industry from COP26?

Ihr seht, über die Diskussion, ob nachhaltigere internationale Events überhaupt möglich und sinnvoll sind, sind wir schon lange hinaus. Das wissen die Leser:innen meines Blogs, den ich seit sechs Jahren mit Inhalten zum Thema „nachhaltig leben, planen und arbeiten“ fülle, natürlich.

Aber nun zu den fünf Schritten:

1. Leitprinzipien festlegen

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Wer noch Inspiration sucht, findet sie vielleicht bei den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung. Ja, 17 sind eine ganze Menge, aber Ihr könnt Euch natürlich auch zunächst auf zwei bis drei Ziele konzentrieren. Ihr werdet merken, es klingt alles abstrakter, als es tatsächlich ist.

Wenn Ihr zum Beispiel für eine jährliche Kick-Off-Veranstaltung zu einem nachhaltigen Caterer wechselt, der klimaneutral produziert (wie z.B. Kaiserschote aus Köln), auf vegetarische Bioprodukte setzt, diese dann auch nachhaltig im Mehrwegglas verpackt und das, was übrig bleibt, an eine NGO spendet, seid Ihr schon mindestens vier Nachhaltigkeitszielen nähergekommen (kleine Hausaufgabe: Findet heraus welche).

Oder Ihr lasst die Agenda 2030 erst einmal beiseite und versucht es mit dem Earth-Charter, ein Modell, bei dem 16 Prinzipien in vier Hauptbereiche aufgeteilt werden. Hauptsache Ihr legt los, denn „Analysis paralysis“ ist der Feind jeder Veränderung.

2. Umweltbilanz messen

Egal wie pragmatisch oder spirituell Eure Leitprinzipien sind – im nächsten Schritt geht es an die nackten Zahlen und Fakten. Um die Umweltbilanz der Veranstaltung zu messen, könnt Ihr ein Tool wie dieses nutzen.

Internationale Events

Die Messbarkeit ist umso wichtiger bei internationalen Veranstaltungen.

Wie viele Teilnehmer mussten zu Deinem Event aus dem Ausland anreisen? Wie viele sind geflogen? Das entspricht in etwa wie viel Tonnen CO2?

Waren die kulinarischen Vorlieben der Gäste im Vorhinein bekannt und konnte entsprechend geplant werden? Oder musste viel Essen weggeworfen werden?

Auch für diese konkrete Herausforderung gibt es Lösungen: Wieso nicht Essenwünsche in der Event-App abfragen? Wer weiß, vielleicht stellt sich dabei sogar heraus, dass die Gäste pflanzenbasierte Ernährung gewohnt sind und somit weniger Fleisch eingekauft werden muss.

(Weitere Tipps für die nachhaltige Planung internationaler Tagungen findet Ihr hier).

Online-Events

Inzwischen gibt es auch diverse Tools und Erkenntnisse, um die CO2-Bilanz einer virtuellen Veranstaltung zu messen. Ein paar tolle Tipps – die Ihr zum Teil an die Online-Teilnehmer:innen weitergeben könnt, findet Ihr hier auf Micestens-Magazin.

Noch ein kleiner Hinweis von mir als telko-erfahrene Konferenzdolmetscherin: Vergesst nicht, dass virtuelle Events oft einen geringeren positiven Impact haben, weil viele gemeinsamen Momente ausbleiben und somit der Ausgleich durch einen positiven „Handprint“ geringer ist. Gerne beraten meine Kolleg:innen und ich Euch zum optimalen Format Eures Events.

3. Klare Ziele definieren

Jetzt habt Ihr euch also Leitprinzipien gesetzt und alles auch in Zahlen bemessen. Sehr gut. Wo seht Ihr jetzt das größte Verbesserungspotenzial? Fangt genau hier an.

Das könnte zum Beispiel eine Reduktion der CO2-Emissionen um 10 % und/oder weniger sein oder gar keine Lebensmittel mehr wegzuwerfen.

Längerfristig könnte Euer Ziel auch sein, bis 2030 nur klimaneutrale Events zu organisieren bzw. anzubieten. Aber dann solltet Ihr jetzt schon anfangen, Erfahrungswerte zu sammeln, Kooperationen mit nachhaltigen Lieferanten zu suchen,  z.B. mit den Tools von 2bdifferent auszutesten und natürlich zuverlässige Organisationen bzw. Lösungen für die Kompensation der unvermeidbaren Emissionen zu scouten.

4. Von der Nachhaltigkeit heraus planen

Ein wichtiger Learning aus dem Impulsvortrag von Dawn Lauder (COP26) war, dass Nachhaltigkeit von Anfang an am Planungstisch sitzen sollte. Also nicht zuerst das ganze Event konzipieren und dann schauen, ob es dann auch „grüner“ geht, vielmehr muss der kleine Umweltengel von Anfang an auf Eurer Schulter sitzen.

Einer der wichtigsten Aspekte dabei – vor allem bei internationalen Events – ist sicherlich die Anreise. Wenn Ihr schon wisst oder in Erfahrung bringen könnt, von wo die meisten Teilnehmer:innen anreisen werden, könnt Ihr eine Location finden, eventuell mithilfe dieses Tools, die sowohl finanzielle als auch ökologische Ersparnisse ermöglicht (oder Ihr thematisiert das im Gespräch mit Eurem Reisemanagement-Partner).

nachhaltige Tagungen
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Wenn Ihr zum Beispiel Teilnehmer:innen aus Norditalien habt, bietet sich eine Location in Süddeutschland mit Ökostrom und guter Anbindung zu dieser direkten und zuverlässigen Zugverbindung München-Verona an. Vielleicht könnt Ihr sogar ein Veranstaltungsticket in Zusammenarbeit mit der Bahn anbieten?  

Findet die Tagung am Frankfurter oder Berliner Flughafen statt, wird vermutlich keiner aus Südeuropa auf die Idee kommen, mit dem Zug anzureisen.

[Übrigens, habt Ihr gewusst, dass man von London nach Brüssel Süd mit dem Eurostar fahren kann? Und von dort aus weiter mit einem ICE direkt nach FFM über Aachen und Köln?].

5. Nach außen kommunizieren

Bei gefühlt allen Vorträgen, die ich in letzter Zeit erlebt habe, vom SpaCamp bis hin zum den Haarshows, die ich gedolmetscht habe, kamen die Diskutierenden zu einer wichtigen Schlussfolgerung: Es reicht nicht Gutes zu tun. Man sollte auch darüber reden. Das gilt bei Nachhaltigkeitsmaßnahmen erst recht. Denn das schlechteste Marketing ist gar kein Marketing.

Daher riet Dawn Lauder in ihrem Vortrag, Teilnehmer:innen und Mitarbeiter:innen mit einzubeziehen, damit sie das Gefühl haben, Teil von „etwas Größerem zu sein“.  

Zum Beispiel sollte man kommunizieren, warum die Tagung in München und nicht in Frankfurt stattfindet – wie viel CO2 dadurch (ungefähr) eingespart wird und natürlich alle praktischen Details, wie man die Location umweltfreundlich erreicht.

Euer Feedback

Wie sieht es bei Eurer Agentur aus? Wie weit seid Ihr schon mit Nachhaltigkeit? Und vor allem: Braucht Ihr Input und Ideen für Eure nächste Veranstaltung mit ausländischen Gästen?

Schreibt mir gerne einen Kommentar oder per Mail an dialog@saccani-translations.com

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