„Oh nein, du jetzt auch?!“

bekommen viele sonst bodenständige Menschen immer noch zu hören, wenn sie im Freundes- und Bekanntenkreis erzählen, dass sie nun auch meditieren. Denn obwohl die Vorteile des Meditierens mittlerweile relativ bekannt sind, haben viele immer noch eine falsche Vorstellung. Oftmals auch diejenigen, die das eigentlich gerne ausprobieren möchten.

Meine Erfahrung

Wie viele andere habe ich das Meditieren zuerst im Rahmen der Yogapraxis kennengelernt. Seit nunmehr sechs Jahren folge ich sowohl online, auf Gaia, als auch in „analogen“ Studios Yogastunden, die oft mit einer kurzen Meditation im Sitzen (5-10 Min.) anfangen und mit einer liegenden Meditation (Savasana) enden. Dabei stelle ich immer wieder fest, wie schwierig es ist, aus dem Gedankenkarussell auszusteigen – vor allem, wenn ich das am meisten bräuchte. Immer wieder stelle ich mir die Frage, ob das normal ist und wie man das durch eine regelmäßige Übung irgendwie besser hinbekommen könnte.  

Der Workshop von Birte Vogel

Als ich im September auf dem Portal unseres Frauennetzwerks „Texttreff“ erfuhr, dass eine andere Textine (so nennen sich die Mitglieder untereinander) einen (kostenlosen!) Online-Workshop über Meditation anbot, meldete ich mich direkt an. Und das hat sich gelohnt. Ich erlebte zwei sehr entspannte und einleuchtende Stunden mit einer inspirierenden Referentin und aktiven, zum Teil sehr erfahrenen Teilnehmerinnen.

Gerne teile ich hier ein paar Gedankenanstöße, die ich aus dem Workshop mitgenommen habe. Vielleicht kann ich dadurch sogar die eine oder andere falsche Vorstellung geraderücken. 

1.      Der Rücken – wie gerade muss der sein?

Viele denken, dass Meditation nur dann „wirkt“, wenn man im Lotussitz mit perfekt geradem Rücken sitzt oder sich in eine andere unbequeme Position quält. Dieser Ansatz könnte jedoch, laut Birte, schnell die Freude am Meditieren nehmen, vor allem bei Neulingen. Viel besser ist es, so gerade zu sitzen, wie es angenehm ist, und ohne Schmerzen.

Bequeme und, vor allem jetzt im Herbst, warme Kleidung gehört dazu. Du willst ja während des Meditierens nicht von deinen kalten Füßen abgelenkt werden, oder? Also, Kuschelsocken an!

2.      Eine Minute kann … verdammt lang sein!!

Birte machte während des Workshops diverse Übungen mit uns. Eine bestand darin, mit geschlossenen Augen ein- und auszuatmen und dabei die eigenen Atemzüge zu zählen. Dass die Übung exakt bzw. „nur“ eine Minute gedauert hatte, erfuhren wir erst hinterher. Auf diese Weise machte sie uns darauf aufmerksam, wie lang eine Minute eigentlich sein kann, wenn wir uns auf die Atemzüge konzentrieren. Im Alltag atmet man da vielleicht 15 bis 25-mal, weil man eher flach atmet. Bei so einer Übung wird das Atem jedoch normalerweise tiefer und eventuell länger.

3.      Lieber kurz, dafür regelmäßig

Wie lange muss man meditieren, damit es wirkt? Die Antwort steht schon unter Punkt 2. Eine sogenannte One-Minute-Meditation, bei der Du Dich auf die eigene Atmung konzentrierst, kann schon viel bewirken. Wenn Du mehr Zeit hast, umso besser. Generell gilt: Lieber zehn oder sogar nur fünf Minuten jeden Tag als 45 bis 60 Minuten „geballtes“ Meditieren am Wochenende.

In einem Meditations-Podcast auf Gaia erfuhr ich neulich zudem, dass sechs Atemzüge ausreichen, um aus der sogenannten Kampf- oder-Flucht-Reaktion herauszukommen.

4.      Meditation hat eine Anti-Aging-Wirkung

Die Stressreduktion bewirkt wiederum, dass durch Erhöhung der sogenannten Telomerase der Alterungsprozess verlangsamt wird. Birte erwähnte dazu diverse Studien sowie Vorbilder von Menschen, die dank der Meditation in einem sehr guten körperlichen und geistigen Zustand ein hohes Alter erreicht haben.

Mehr Infos über die Korrelation zwischen Meditation und Alterung habe ich in diesem Artikel gefunden.

5.      Das Monkey Mind? Auch für Fortgeschrittene eine Herausforderung

Unser Geist tendiert dazu, von einem Gedanken zum nächsten zu springen, gleich einem Äffchen, das ruhelos von Ast zu Ast schwingt. In Birtes Workshop erfuhr ich – zugegeben mit einer gewissen Erleichterung – dass auch Erfahrene mit dem sogenannten Monkey Mind kämpfen. Kann ich etwas dagegen tun? Wenn Du merkst, dass Du mit den Gedanken abschweifst, ist der erste Schritt, sich dessen bewusst zu werden. Dann kannst Du einfach zu Dir zurückkehren und dich weiterhin auf Deine Atmung, Sensationen oder was auch immer Gegenstand der Meditationsübung ist, konzentrieren.

Zum Thema Monkey Mind habe ich auch dieses Video gefunden:

6.      Ein bellender Hund im Hintergrund? Nur ein Geräusch!

Nachdem Du akzeptiert hast, dass Gedanken nicht auf Kommando abgeschaltet werden können, kannst Du versuchen, während der Meditation nicht darauf zu reagieren. Deine Gedanken nicht zu (be)werten – einfach kommen und gehen zu lassen

Das gilt übrigens auch für störende Hintergrundgeräusche, vom bellenden Hund bis zum vorbeifahrenden LKW. Wenn Du öfter meditierst, wirst Du diese Geräusche weiterhin hören und wahrnehmen, Dich jedoch nicht mehr darüber ärgern oder davon ablenken lassen. Und das nicht nur während der Meditation.

7.      Du kannst nicht viel falsch machen!

Bis auf wenige Ausnahmen (zum Beispiel bei bestimmten psychischen Krankheiten) ist das Meditieren für alle geeignet. Du kannst ja dabei auch nicht viel falsch machen. Wenn Du einschläfst, ist es nicht tragisch – auch wenn das nicht Sinn und Zweck der Meditation ist. Wenn du mit Deinen Gedanken abschweifst, kannst Du wie oben beschrieben damit umgehen.

Egal, ob Du selbstständig meditierst oder Dich lieber von einer Stimme begleiten lässt: Das sollte ein Moment sein, den Du Dir nur für Dich nimmst. Eine Zeit die Du nur mit Dir selbst verbringst.

Der gute Vorsatz

Nach dem Workshop war ich sehr motiviert und inspiriert. Ich nahm mir vor, unabhängig von den Yogastunden, jeden Tag mindestens 10 Minuten zu meditieren – mit einem Podcast aus Gaia, einer Plattform für u.a. Yoga und Meditation, die ich abonniert habe. Damit hoffe ich, gesünder, entspannter und motivierter durch die letzten kalten Monate dieses „außergewöhnlichen“ Jahres zu kommen.

Wundere Dich also nicht, wenn ich demnächst sehr entspannt wirke – oder sogar jünger aussehe.

Und Du? Zweifelst Du noch oder meditierst Du schon? Erzähl mir von Deinen Erfahrungen in einem Kommentar!!

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Über die Referentin – Birte Vogel

Birte Vogel ist Journalistin und Autorin. Sie schreibt PR-Texte für Unternehmen und coacht Unternehmer*innen von der Idee bis zum eigenen Sachbuch. Sie meditiert seit vielen Jahren, und weil es ihr sogar beim Schreiben hilft, macht sie derzeit nebenberuflich eine Ausbildung zur Meditationsleiterin, um die Vorteile der Meditation an andere weitergeben zu können. Mehr zu Birte Vogel auf https://nordsee-text.de.

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