Heute begebe ich mich mal auf ganz ungewohntes Terrain. Ich wurde eingeladen, einen Gastbeitrag über Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) für den Blog von Caterina Saccani zu schreiben. Danke für die Einladung, liebe Caterina.

Die meisten meiner Übersetzer- und Dolmetscherkollegen und Kunden kennen mich ja aus einem ganz anderen Bereich: Als Ingenieurin übersetze und dolmetsche ich normalerweise im Bereich Technik, Umwelt und Chemie. Dabei wissen wohl die wenigsten, dass ich am Ende meiner Ingenieurslaufbahn vor 20 Jahren erstmal eine 2-jährige therapeutische Ausbildung gemacht habe. Damals habe ich selbst Seminare gegeben und bilde mich auch seither, parallel zu meiner Selbständigkeit als Übersetzerin und Dolmetscherin, im therapeutischen Bereich ständig weiter.

Deswegen freue ich mich jetzt auch, mal über ein, wie ich finde, sehr spannendes Thema, die Fünf-Elemente-Ernährung aus der TCM zu schreiben.

Die fünf Elemente als Grundprinzip der TCM

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ist ja ein sehr weites Feld. Die meisten kennen die Akupunktur, es gehören aber auch Kräutertherapie und Ernährung dazu. Die Basis von allem sind die fünf Elemente. Sie sind Teil der chinesische Philosophie und auch im Shiatsu, Feng Shui, und Qigong von Bedeutung.

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Grafik: Nicole Schmidt

Das Modell ist nicht statisch, sondern dem ewigen Wandel unterworfen. Die Elemente nähren einander. Für die Chinesen ist klar: Nur im Wandel gibt es Leben und Gesundheit:

Das Holz nährt das Feuer,
die entstandene Asche reichert die Erde mit Nährstoffen an,
die Erde bringt Erze (Metall) hervor,
Spurenelemente (Metall) beleben das Wasser,
Das Wasser nährt Bäume und Pflanzen (Holz) und so weiter.

Die fünf Elemente in der Küche

Wenn alles im Gleichgewicht ist, sind wir gesund. Und um diese Gesundheit zu erhalten, versuchen wir, mit Hilfe der Fünf-Elemente-Ernährung im Gleichgewicht zu bleiben.

Dazu werden alle Nahrungsmittel den fünf Elementen Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser zugeordnet und zusätzlich entsprechend ihrer thermischen Eigenschaften in kalt, erfrischend, neutral, warm und heiß eingeteilt.

Dem Element Holz wird der Geschmack sauer zugeordnet. Es geht u. a um das Bewahren der Körpersäfte. Hierzu gehören z. B. die Lebensmittel Essig, saures Obst, Weizen und Huhn.

Dem Element Feuer entspricht der bittere Geschmack. Es regt die Transformation an und ist eher austrocknend. Hier finden wir thermisch heiße Getränke wie Rotwein und Kaffee, stark wärmende Fleischsorten wie z. B. Lamm, aber auch rote Beete, Rucola und Roggen.

Zum Element Erde gehört der süße Geschmack. Es nährt und befeuchtet. Aus diesem Element sollte ein großer Anteil dessen, was wir essen, kommen. Das umfasst Kartoffel, Karotte, süßes Obst, Butter, Eier, Haselnuss und Rindfleisch.

Das Element Metall ist verbunden mit dem scharfen Geschmack. Es löst Stagnation durch Nahrungsmittel wie Knoblauch, Zwiebeln und Kaninchen. Hier finden sich auch viele Kräuter und Gewürze wie Basilikum, Rosmarin, Schnittlauch usw.

Dem Element Wasser wird der salzige Geschmack zugeordnet. Es wirkt aufweichend. Hier finden sich Lebensmittel wie Salz, Fisch, Hülsenfrüchte, Oliven und Wasser.

In jedem Element sind die Lebensmittel, wie gesagt, außerdem noch nach ihrer thermischen Eigenschaft unterteilt.

Wie setze ich die Fünf-Elemente-Ernährung im Alltag um?

All dies in unsere Ernährung zu integrieren ist viel einfacher, als es klingt. Immer richtig ist es, „im Kreis zu kochen“. Das heißt beim Zubereiten der Speisen ganz einfach dem Kreislauf der fünf Elemente zu folgen und aus jedem Element ein oder mehrere Lebensmittel zu verwenden.

Dabei kann man dann auch noch nach der thermischen Wirkung schauen: Nimmt man eher wärmende Lebensmittel, wird auch das Gericht insgesamt eher wärmend sein. Mehr erfrischende Lebensmittel ergeben entsprechend ein eher kühlendes Essen. Idealerweise sollte man mit ganz heißen oder kalten Lebensmitteln vorsichtig umgehen und lieber mehr thermisch neutrale Lebensmittel verwenden. Im Internet und in vielen Büchern zur Fünf-Elemente-Ernährung (siehe Literaturempfehlung) findet man Tabellen, die die Nahrungsmittel nach den Elementen und der thermischen Wirkung klassifizieren. Um „im Kreis herum zu kochen“ nimmt man sich also einfach diese Tabelle und fängt an zu kochen.

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Zutaten für die Fünf-Elemente-Gemüsebrühe

Ein Rezept

Als Beispiel hier ein Grundrezept für eine wärmende Gemüsebrühe nach der Fünf-Elemente-Ernährung:

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Gemüsebrühe nach der 5-Elemente-Tradition

Wasser                In einem Topf Wasser aufsetzen
Holz                     und sofort Petersilie ins Wasser geben.
Feuer                   Das Ganze zum Kochen bringen.
                             Ein paar Wacholderbeeren hinzufügen,
Erde                     Karotten, Petersilienwurzel, etwas Sellerie hinzufügen,
Metall                  Ingwer, Lauch, Lorbeer, etwas Pfeffer und
Wasser                Salz zugeben und 2-4 Stunden auf kleiner Flamme köcheln lassen.


Danach abseihen und das Gemüse wegwerfen, da es nach chinesischem Verständnis nach solch langer Kochzeit kein Qi mehr enthält.
Die Brühe kann man nun als Grundlage verwenden und beim Aufwärmen kurz frisches Gemüse mitkochen.

Zum Schluss noch ein paar Tipps

Im Prinzip kann man auch jedes beliebige Rezept aus der eigenen Küche so abwandeln, dass die Reihenfolge der zugegebenen Zutaten dem Kreislauf der fünf Elemente entspricht. Das verändert tatsächlich etwas an der Qualität des gekochten Gerichts. Probiert es einfach mal aus.

Sollte man selbst nicht ganz im Gleichgewicht sein, kann die Fünf-Elemente-Ernährung natürlich auch dazu verwendet werden, das Gleichgewicht wieder herzustellen. In vielen Büchern zur Fünf-Elemente-Ernährung gibt es Tests, die einem helfen, die eigenen Schwachpunkte herauszufinden und Empfehlungen, wie man dem entgegenwirken kann. Am besten ist es natürlich, wenn man eine Diagnose von einem kundigen TCM-Arzt bekommen hat und sich dann gezielt mit der Fünf-Elemente-Ernährung selbst helfen kann.

Meine Literaturempfehlungen zum Thema

  • „Ernährung nach den Fünf Elementen“ von Barbara Temelie und „Das Fünf Elemente Kochbuch“ von Barbara Temelie und Beatrice Trebuth
  • „Fünf Elemente Ernährung“ von Dr. med. Ilse Fahrnow und Jürgen Fahrnow
  • „Kraftsuppen nach der Chinesischen Heilkunde – Wohltuende und stärkende Fünf-Elemente-Suppen für die westliche Küche“ von Karola Schneider

Ich hoffe, Ihr habt einen kleinen Einblick bekommen und vielleicht Freude an der neuen Kochweise gewonnen.

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Das Ergebnis

Zur Autorin

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Nicole Schmidt ist Diplom-Ingenieurin (FH), Absolventin der 2-jährigen Grund-und Hauptausbildung Steinheilkunde (Cairn Elen Lebensschule und Michael Gienger), welche u. a. auch Grundlagen der TCM vermittelt, Jin Shin Jyutsu-Praktikerin, The Journey Practitioner (Brandon Bays) und seit fast 20 Jahren selbständig.

Genauso lange betreibt sie als Übersetzerin und Dolmetscherin für Technik, Umwelt und Chemie das Übersetzungsbüro Tradustrie® für Firmenkunden. Auf Ihrer LinkedIn-Seite teilt sie am liebsten Themen aus der Umwelt- und Abwassertechnik und schreibt immer wieder über aktuelle Themen aus ihrem Übersetzeralltag. Mehr dazu auf: www.tradustrie.de und auf LinkedIn https://www.linkedin.com/in/nicole-schmidt-3bb6a819 bzw. https://www.linkedin.com/company/68473942.

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