Wie wäre es, wenn Intimpflege und andere Themen rund um die (sexuelle) Gesundheit der Frau salonfähig würden? Wenn frau ohne Scham darüber sprechen und endlich auch Lösungen für ihre intimsten Probleme finden könnte? ohtastic, eine junge pfiffige Marke aus Frankfurt am Main hat sich diese Fragen gestellt und findet jeden Tag neue Antworten. Ich hatte auf der Biofach die Ehre und – diesmal kann ich es wirklich sagen – das Vergnügen, die Gründerin zu interviewen.
Möchtest Du den Leser:innen kurz erzählen, wer Ihr seid und was Euch von anderen Intimpflegemarken unterscheidet?
Ich bin Vanessa Schäfer, Gründerin von TPS Labs UG, der Firma hinter der Marke ohtastic. Wir entwickeln Intimpflegeprodukte auf Basis probiotischer Inhaltsstoffe, die das vaginale Mikrobiom unterstützen. Unsere Mission ist es, die Intimpflege von der Apotheke ins tägliche Leben einer Frau zu bringen, ohne auf die pharmazeutische Qualität zu verzichten.
Uns ist wichtig, dass Frauen sich ohne Scham mit ihren Pflegeprodukten identifizieren können. Daher setzen wir auf coole Farben und ansprechende Verpackungen und nicht, wie bei den meisten Intimpflegeprodukten, auf weiße, medizinisch anmutende Designs. Wir sind sozusagen eine Lifestyle-Marke für die Vulva.
Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, Intimpflege und Frauengenuss zu Eurer Mission zu machen?
Mein Geschäftspartner Cornelius und ich sind schon seit längerer Zeit in diesem Bereich tätig. Wir haben bisher zwei Start-ups gegründet. Durch Kundenfeedback haben wir erfahren, dass der Markt für Intimpflegeprodukte sehr medizinisch geprägt ist. Außerdem haben wir gemerkt, dass Intimpflege und Frauengesundheit für Frauen immer noch ein Tabuthema sind. Das alles wollen wir mit unseren Produkten und unserer Markenkommunikation ändern.
Kannst Du etwas zu Euren Inhaltsstoffen sagen? Woher bezieht Ihr sie und wie tragen sie zur Gesundheit der Scheidenflora und zum ganzheitlichen Wohlbefinden der Frau bei?
Bei uns steht das Mikrobiom der Vulva an oberster Stelle. Milchsäure trägt dazu bei, den optimalen pH-Wert aufrechtzuerhalten. Daher ist sie ein wesentlicher Bestandteil aller Produkte, die wir auf den Markt bringen. Wir setzen auf natürliche Inhaltsstoffe und verzichten auf Parfums, Parabene und Silikone. Naturkosmetik für die Vulva also. Wir produzieren in Europa und entwickeln unsere Rezepturen zusammen mit den Produzenten.
Die Beiträge in Eurem Magazin und Euren weiteren Kanälen sind sehr informativ und fundiert, zugleich aber mutig. In Deinen Instagram-Videos redest Du Tacheles über Themen wie Selbstbefriedigung, Sextoys und Verhütungsunfälle. Wie ist die Resonanz?
Zunächst möchte ich erklären, warum wir das tun. Wir haben gemerkt, dass diese Themen immer noch sehr schambehaftet sind. Frauen schämen sich für ihren Körper und ihre intimen Bedürfnisse. Oft bleiben bestimmte Probleme rund um Frauengesundheit unbehandelt. Es werden bspw keine geeigneten Medikamente für den Frauenkörper hergestellt. Daher ist unser Anliegen, Aufklärung über die intime und sexuelle Gesundheit von Frauen zu betreiben. Je mehr wir darüber sprechen, desto schneller kommen diese Themen in der Mitte der Gesellschaft an.
Die Reaktionen auf unsere Beiträge auf TikTok und Instagram sind sehr positiv. Wir merken aber, dass wir noch am Anfang stehen. Auf Amazon wird das Wort „Vagina“ gesperrt. Das kann doch nicht sein!
Quelle: Instagram-Kanal von ohtastic
Was würdest Du anderen Start-ups empfehlen, die bei der eigenen Positionierung mutig neue Wege gehen möchten?
Content ist King: Es macht Sinn, interessante Themen anzusprechen, auch wenn sie nicht primär mit dem eigenen Leistungsangebot zu tun haben. Genauso wie Du es in Deinem Blog machst, Caterina. Wichtig ist auch, die Kund:innen zu treffen, um sich Feedback zu holen und eine Community aufzubauen. So kann man mit seinen Kund:innen neue Produkte entwickeln. Ein Win Win sozusagen.
Vanessa, ich danke Dir für dieses offene Gespräch!
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