Sprichst Du Ökologisch? So hieß das Online-Seminar, das ich Ende Juni beim IÜD der Uni Heidelberg mit meiner Kollegin Sarah King halten Durfte. Unsere Mission: Studierende davon zu überzeugen, dass Ökologie im (beruflichen) Alltag Spaß machen kann. Denn aus unserer Sicht ist es nicht verwerflich, sich spielerisch mit diesem besorgniserregenden Thema zu befassen, solange man sich damit auseinandersetzt.

Das kann unter anderem Durch sogenannte Challenges gelingen. Nun, Skeptiker würden meinen, dass eine zeitlich begrenzte Challenge per Definition nicht nachhaltig ist, wenn man danach wieder in den alten Trott verfällt. Dazu kommt es jedoch oft gar nicht! Auch wenn Du die nachhaltigen Gewohnheiten nach der Challenge nicht vollständig beibehältst, kannst Du viel aus der Situation lernen und neue Ideen für einen umweltbewussteren Lebensstil in den Alltag integrieren.

Das möchte ich Dir heute gern am Beispiel dreier Challenges zeigen, die mir bisher richtig Spaß gemacht und meine Kreativität gefördert haben.

1.      Sich einen Monat lang vegan ernähren

Das habe ich mir Ende 2021 „angetan“. Ja, ausgerechnet in der Adventszeit! In diesem Blogeintrag habe ich Dir ehrlich und unverblümt von dieser besonderen Erfahrung berichtet. Lebe ich seitdem vegan? Nein, denn ich gebe zu: Auf Fleisch könnte ich notgedrungen lebenslang verzichten, aber nicht auf Fisch und Käse.

Auch wenn Du nicht vorhast, Dich auf Dauer rein pflanzlich zu ernähren, kann ich Dir die vegane Challenge trotzdem empfehlen (muss nicht unbedingt in der Adventszeit sein, Veganuary geht auch). Denn Du wirst eine neue Welt entdecken: vegane Kochblogs und Kochbücher, vegane Produkte im Supermarkt um die Ecke und eine vegane Version Deines Lieblingskuchens, die Dir mindestens genauso gut schmecken wird wie das Original. Du wirst feststellen, dass Du auch mit pflanzlichen Milchalternativen guten Milchschaum für Deinen täglichen Cappuccino erzeugen kannst und dass Du mit einem guten Mixer ganz schnell herrliche Burger ohne Fleisch zubereiten kannst. Außerdem wirst Du merken, dass es viele leckere Schokoladensorten gibt, obwohl ich hier frecherweise etwas anderes behauptet hatte.

Das könnte Dich motivieren, mehrmals im Jahr einen veganen Monat einzulegen oder Deinen Fleischkonsum (vor allem den Verzehr von Rindfleisch) auf 300 g zu reduzieren, wie hier empfohlen wird. So optimierst Du auch deine CO2-Bilanz!

2.      Sechs Monate lang keine „neuen“ Klamotten kaufen

Im Juni habe ich mir vorgenommen, mein Konsumverhalten in die Richtung bis zum Jahresende einzuschränken. Denn seit ich weiß, wie CO2-intensiv die TextilproDuktion ist, ist mir die Lust vergangen, regelmäßig etwas Neues zu kaufen. Doch eigentlich mag ich Mode und finde, dass sie für das Selbstwertgefühl wichtig ist. Ich hatte schon immer Spaß daran, neue Outfits zusammenzustellen. Darauf muss ich aber nicht unbedingt verzichten. Manchmal reicht es, Kleidungsstücke mal anders zu tragen oder miteinander zu kombinieren, um ganz neue Looks zu kreieren. Man kann z. B. ein Oberteil ganz oder halb in die Hose stecken bzw. mit anderen Hosen, Schuhen oder Accessoires anziehen. Auch das fördert die Kreativität ungemein!

Manchmal überkommt mich die Lust auf etwas „Anderes“, z. B. wenn ein spannender Dolmetschauftrag vor Publikum oder in einer schicken Location ansteht. Dann gehe ich in einem Secondhandladen shoppen (habe seit Beginn der Challenge schon zwei neue in meiner Umgebung entdeckt!). Neulich konnte ich für nur 12 € einem schicken roten Kleid ein zweites Leben schenken. Das Kleid habe ich schon auf einer Betriebsfeier, einem Musikfestival UND einer Hochzeit getragen!

3.      Monatliche PKW-Fahrleistung reduzieren (oder einen Monat ohne Auto)

Ideal wäre natürlich, komplett aufs Auto zu verzichten. Doch viele sind auf ihren Wagen angewiesen, weil sie etwas außerhalb wohnen, einen weiten Weg zu ihren üblichen Arbeitsorten haben oder regelmäßig weit entfernt lebende Familienmitglieder besuchen müssen. Für uns Konferenzdolmetscher:innen ist das Auto in manchen Fällen das günstigste und zuverlässigste Verkehrsmittel, um einen Veranstaltungsort pünktlich zu erreichen. In diesem Fall gilt: reduzieren! (Und eventuell den restlichen CO2-Ausstoß kompensieren, so wie in diesem Interview mit Sarah King erklärt wird).

Ich habe mir im Herbst 2022 vorgenommen, maximal 800 km im Monat mit dem Auto zu fahren. Das ist gar nicht so einfach, wenn man zwischen verschiedenen Ländern, die untereinander nicht gut mit der Bahn verbunden sind, pendelt. Doch unmöglich ist es auch nicht! Es gelingt mir zum Einen, indem ich das Angebot von P+R-Parkplätzen im Grenzgebiet nutze (mehr in diesem Artikel unter „Ökologie“), zum Anderen, weil ich im Privatleben das Auto so oft wie möglich stehen lasse. Da ist ein E-Bike sicherlich eine sinnvolle Investition.

Wie auch immer: Wenn Du Dir eine maximale Anzahl an Kilometern vornimmst, motivierst Du Dich, bestimmte Orte mit dem ÖPNV, dem Rad oder zu Fuß zu erreichen und sammelst dadurch ganz viele Erfahrungswerte für eine bessere Planung Deiner Reisen.

Hast Du auch schon mal eine ökologische Challenge ausprobiert? Ich bin sehr gespannt auf Deinen Kommentar! Möchtest Du auch in Zukunft Ideen und Tipps zum Thema Nachhaltigkeit von mir bekommen? Dann abonniere meinen Newsletter!

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