Wenn Ihr diesen Blog schon seit ein paar Jährchen lest, erinnert Ihr Euch vielleicht, dass ich vor drei Jahren von meinem Besuch der Biofach und Vivaness 2017 berichtet hatte. Dieses Jahr habe ich mir am Valentinstag etwas Me-Time gegönnt und das Messeduo Biofach und Vivaness wieder besucht. Denn Biolebensmittel, Naturkosmetik und nachhaltiges Wirtschaften gehören nach wie vor zu meinen Hauptfachgebieten.
Vorab hatte ich ein paar Termine mit neuen und langjährigen Kontakten vereinbart, sonst nicht viel geplant, da ich mich auch überraschen lassen wollte. Nach dem Tag war ich geplättet – von den ganzen Eindrücken, Gesprächen und den tollen Ideen, die sich daraus ergaben. Da ich es mir nicht nehmen lassen wollte, zumindest stichpunktartig hier darüber zu berichten, habe ich auf der Rückfahrt versucht, meine Gedanken und Impressionen zu sortieren. Also, was gibt es denn Neues aus der Bio- und Naturkosmetikecke? Hier ein paar Trends und Neuheiten, die ich auf der Biofach und Vivaness 2020 mitbekommen habe:
Nachhaltige Verpackungen
Vermutlich sind wir uns da alle einig: Nachhaltigkeit kann man inzwischen nicht mehr als „Trend“ bezeichnen. Allerdings umfasst das Thema mehrere Aspekte und Bereiche, in denen sich unterschiedlich viel tut. Einer davon sind Verpackungen (s. dazu auch meinen Artikel zum BiolebensmittelCamp 2019): Sowohl bei Lebensmitteln als auch bei Naturkosmetik wird zunehmend bei der Verpackung gespart.
Die Firma Speick hat auf der Vivaness 2020 diverse Haar- und Körperseifen mit minimalistischer Verpackung präsentiert. Ihre „Soap bars“ haben den Best New Product Award in der Kategorie Gesichtspflege gewonnen.
Die Wasserneutral GmbH war am Neuheitstand mit neuen Zahnputztabs vertreten.
Fairsquared hat sogar ein nachhaltiges Karneval-Partyset im Angebot, mit Konfetti aus FSC-zertifiziertem Recycling-Papier und Luftballons aus Naturkautschuk!
Auch viele Getränkehersteller (Beutelsbacher, Voelkel usw.) setzen auf Mehrweg. (s. zu diesem Thema auch den Gastbeitrag von Michaela Haller: „Tipps zur Plastik- und Verpackungsvermeidung unterwegs“)
Vegan
In Zeiten zunehmender Sorgen um den Klimawandel verzichten immer mehr Menschen auf tierische Produkte oder reduzieren ihren Fleischkonsum. Dementsprechend wachsen die Angebote, um dem Bedürfnis nach geschmackvollen und nährreichen rein pflanzlichen Lebensmitteln gerecht zu werden.
In der Erlebniswelt VEGAN wurden viele leckere Produktneuheiten präsentiert, u. a. die
Burger Falafel von Soto – Organic Veggie Food
Kichererbsen-Snacks von Govinda
Käsealternativen von Topas / Wheaty – The Vegan Way
Ich selbst bin nicht besonders scharf auf Ersatzprodukte, da ich Fleisch eh nicht besonders mag und deshalb keine Schwierigkeiten habe, dessen Konsum zu mäßigen. Dennoch freue ich mich, dass das Angebot an pflanzlich-vollwertigen fleischähnlichen Produkten wächst, damit auch leidenschaftlichen Fleischessern, die ihre Ernährung überwiegend aus ethischen und ökologischen Gründen umstellen (und dafür meinen großen Respekt haben!), der Verzicht weniger schwer fällt.
Italien hat bei Bio die Nase vorn
Von den 3782 Biofach-Ausstellern waren 552 … aus Italien!
Sie hielten die Fahne hoch mit Spitzenprodukten in Bioqualität aus allen italienischen Regionen und sorgten für erstklassige Verpflegung bei Bio.it, dem einzigen Biorestaurant der Messe.
Auch die Zertifizierungsstelle CCPB hatte einen großen Stand.
Viele Aussteller ließen sich „hinter die Kulissen“ schauen und demonstrierten vor Ort, wie ihre Spezialitäten (z.B. hausgemachte Nudeln) entstehen. Andere kochten direkt am Stand Beispielrezepte mit ihren Produkten vor und servierten kleine Kostproben.
Diesen Gläserner-Koch-Trend fand ich besonders erfreulich, denn einerseits zeigt man damit, wie viel Liebe und Zuneigung dahintersteckt, aber auch, dass es kein Hexenwerk ist, was unsere Großmütter noch können: ursprüngliche, hochwertige Lebensmittel zu produzieren. Siehe auch meine kulinarischen Blogbeiträge
Aussteller und Produkte, die ich noch nicht kannte:
- Die Nikolai-Manufaktur, jüngster Spross des Nikolaihofes in Wachau, des ältesten Weinguts Österreichs: stellt Demeter-zertifizierte Produkte mit Wirkstoffen aus den biodynamischen Weingärten (wie Safran, Lindenblüten, aber vor allem Traubenkernöl) her. Das ist meines Wissens, neben der bekannteren Martina Gebhardt (s. unten), einer der wenigen biodynamischen Naturkosmetikhersteller.
- Das Traditionsunternehmen Öselbirch aus Estland, das nun in der dritten Generation das Lifestyle-Getränk Birkenwasser in verschiedenen Geschmacksrichtungen herstellt.
- Die Firma Cosmondial hat jetzt neben Benecos eine neue Marke: GRN – Shades of Nature
- Die bekannte Demeter-zertifizierte Firma Martina Gebhardt startet ab März mit einer Zahnpflegeserie. An deren Stand wurde ich außerdem großzügig mit Mustern versorgt.
Menschen
Auf der Messe hatte ich zudem sehr inspirierende Gespräche mit Vertretern der Branche, unter anderen:
Hassaan Hakim, der Öko-Firmen berät und mich neulich bei der Untertitelung eines Videos über Demeter-Landwirtschaft europaweit ins Boot geholt hat. Wir trafen uns, nachdem er die Podiumsdiskussion „What’s your eco“, in der es um die Vermittlung grüner Markenbotschaften ging, mit Bravour moderiert hatte.
Wolfgang Falkner, Veranstalter des Spa– und NaturkosmetikCamps. Wir haben gemeinsame internationale Projekte besprochen, von denen ich noch nicht viel verraten kann, weil die noch in den Kinderschuhen stecken, die aber megaspannend klingen.
Monika Szecowka von ARCHE Naturküche, zu der ich regelmäßig Kontakt habe, da ich immer wieder Produkttexte für ARCHE übersetze bzw. übersetzen lasse. Italien ist aufgrund seiner gut–entwickelten Makrobiotik-Szene ein interessanter Zielmarkt für ARCHE.
Übrigens, kennt Ihr schon mein spezielles Angebot im Rahmen der Biofach und Vivaness?
Aussteller des Messeduos, die ihre Texte in andere Sprachen übersetzen möchten, erhalten 10 % Neukundenrabatt auf den ersten Übersetzungsauftrag!
Bei Interesse freue ich mich über Eure Mails an dialog (at) saccani -translations.com Vielleicht sehen wir uns demnächst auf Cosmoprof, SANA oder Biofach 2021!
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