Vor der Biofach 2025 war der Rucksack schon relativ voll, aber jetzt platzt er aus allen Nähten. Ich musste mich buchstäblich auf ihn setzen, um ihn schließen zu können. Was auch bald platzt, während ich meine Ideen auf der Rückfahrt im Zug sortiere, ist mein Bauch. Dass ich der Versuchung, mich durch alle Leckereien in den acht Hallen durchzuprobieren, nicht widerstehen würde, war von Anfang an klar. Doch das war wirklich viel zu viel und vor allem sehr gemischt. Ich sollte nie wieder unbeaufsichtigt auf eine Food-Messe gehen! Nein, auch wenn alles bio und gesund ist.
Das Dritte, was gleich platzt, ist mein Kopf: von den ganzen Gesprächen, die ich geführt habe, und den vielen Impulsen, die mir gegeben wurden. Nur mal so, falls jemand denkt, ich hätte mich die ganze Zeit nur vollgefressen.
Die Interviews
Ein Gehirn, das ständig neue Ideen produziert, ist Fluch und Segen zugleich. Vor allem, wenn die Ideen kurzfristig umgesetzt werden wollen. Die Idee, „coole Menschen und Marken“ aus verschiedenen Bereichen für den Fachblog zu interviewen und als Best-Practice-Beispiele oder „Nachhaltigkeitsheld:innen“ in einer Artikelreihe zu präsentieren, kam mir ganz spontan ein paar Tage vor der Biofach. Das bedeutete, unchristlich früh aufzustehen, um Unternehmen auszuwählen und zu kontaktieren und mir natürlich die Fragen zu überlegen. Umso größer die Freude, als ich auf positive Resonanz stieß und folgende Marken gewinnen konnte:
- Bohlsener Mühle: die regionale, nachhaltig agierende Firma hinter den unglaublich leckeren Keksen, die Du vielleicht aus dem Biosupermarkt kennst;
- Ohtastic: eine mutige, freche und junge Marke, die bei Intimpflege und Frauengesundheit umdenkt (Auf dieses Interview darfst du besonders gespannt sein!);
- Cosanea: zwei Schwestern, eine Mission: Mundpflege sexy machen – mit natürlichen, angenehmen Rezepturen und schicken, nachhaltigen Verpackungen;
- Lebensbaum: eine Traditionsmarke für Kräuter- und Gewürzmischungen in Bioqualität, die aus meiner Sicht einen Preis für den schönsten Messestand verdient.
Kleingedrucktes zu den Interviews
Es gibt eigentlich keinen Disclaimer. Die Teilnahme an der Interviewreihe ist kostenlos. Verstehe das einfach als Win-Win: Sichtbarkeit und SEO-relevanter Content für die interviewten Marken und für mich. Dazu Traffic, genug „Futter“ für den Blog und gute Kontakte, die künftig vielleicht strategische Unterstützung bei internationalen Projekten brauchen werden.
Nur ein kleiner Disclaimer: Interviews sind aktuell kostenlos. Wenn ich allerdings einen Beitrag über eine Marke schreiben und in eine Story einbetten soll, berechne ich symbolisch 95 Euro. Denn in diesem Fall muss ich Informationen sammeln und aufbereiten. Das ist meist aufwendiger, als die richtigen Fragen für ein Interview zu formulieren. Für gute Bestandskunden mache ich aber auch da eine Ausnahme, wie zum Beispiel bei staubbeutel.ch.
Aber zurück zur Biofach 2025!
Die Branchentrends, die unter anderem im Branchenmonitor am 12. Februar präsentiert wurden, werde ich in einem separaten Beitrag ansprechen, weil ich Deine (und meine) Aufmerksamkeitsspanne heute nicht auf den Prüfstand stellen möchte. Stattdessen möchte ich von meinen „Entdeckungen“ erzählen.
Aber zuerst muss ich eine ungefragte Meinung loswerden.
Gedanken zum neuen Messekonzept
Ich gehöre auch zu den Biofach-Fans, die lange vergebens nach einer Vivaness 2025 gesucht hatten, bevor sie hinnehmen mussten, dass es dieses Jahr keine gab. Die Vivaness war die Naturkosmetikmesse innerhalb der Biofach, die in einer separaten Halle stattfand und von der Hauptmesse nicht wegzudenken war – na ja, das dachten wir alle zumindest. Dieses Jahr wurde allerdings aus dem Messeduo nur die Biofach. Die Naturkosmetikmarken waren auf Halle 7A und 9 verteilt.
Leider bedeutete dies auch, dass nur wenige NK-Marken vertreten und diese auch ein bisschen versteckt waren – zwischen Molkerei, Reinigungsmittelhersteller und Kerzenmanufaktur. Besuchende der Messe, die sich für Naturkosmetik interessierten, mussten also im Voraus in Erfahrung bringen, wo sie eine bestimmte Marke finden würden. Aufkommende Marken hatten nicht so gute Chancen, per Zufall von Händler:innen, Blogger:innen und Influencer:innen beim Vorbeilaufen entdeckt zu werden. Doch es war schön zu sehen, wie einige kreativ wurden und interessante Kollektive bildeten, wie der Gemeinschaftsstand von Werkhaus, der sozialen Müslirösterei Heyho und des Naturkosmetikherstellers 4peoplewhocare.
Marken, die für mich neu waren
Naturkosmetik
Neben den Brands, die ich hier demnächst in den Interviews vorstellen werde, habe ich folgende Labels kennengelernt:
- Provida Organics Kosmetik & Umwelt: Das Familienunternehmen stellt Biokosmetik her. Ein großer Teil der Heilpflanzen kommt von dem eigenen Demeter-Hof. Am Stand gab es eine neue Demeter-Handcreme und eine Gesichtsmaske zum Mitnehmen.
- Raw Kosmetik: stellt Pflegeprodukte auf Basis kaltgepresster biologischer Öle her. Das Sortiment umfasst Gesichts-, Körper- und Schwangerschaftsöle sowie Seifen.
Food
- TanteLy: eine junge und moderne Marke, die vegane Nuss-Misch-Muse (So was liebe ich!) und Proteinriegel in Deutschland herstellt und mit ihren Dubai-Schoko-Cremes einen bescheuerten Hype auf unkonventionelle Weise aufgreift.
- Viva la Faba: Vielleicht war ich etwas voreingenommen, aber ich hätte nicht gedacht, dass vegane Pizza mit Käseersatz so lecker schmecken könnte. Die Firma stellt ihn aus Fababohnen (auch Ackerbohnen genannt) her.
- Die Marke Grünland der Firma Dohrn & A. Timm, die mit der neuen Linie „Grünland Haferpause“ Hafer mit Säften zum Pausengetränk der Zukunft kombiniert.
Produktneuheiten bekannter Unternehmen
Yaweco
Der Name ist mir schon ein Begriff, seitdem ich ihre Zahnseide aus Bienenwachs kaufe, die (endlich!) nicht reißt oder fasert. Mir war allerdings noch nicht bewusst, dass sie auch ein interessantes Kreislaufkonzept haben. Nicht nur „meine“ Zahnseide ist nachfüllbar: Auch die Köpfe der Zahnbürste von Yaweco können intuitiv gewechselt werden. Gut so, denn es wäre richtig schade, den schicken Griff aus post-industriellem Rezyklat (ein Material, das bereits als Abfall gesammelt wird) nach nur wenigen Monaten entsorgen zu müssen.
Arche Naturprodukte GmbH
Seit 2017 koordiniere ich für ARCHE die Übersetzung und das Korrektorat von Etikettentexten, Produktbeschreibungen, Rezepten usw. für Italienisch und Französisch, nutze die Produkte selbst und finde es einfach klasse, wie das Purpose-Unternehmen aus Hilden die makrobiotische und traditionell asiatische Esskultur in Europa fördert: durch hochwertige, naturbelassene Produkte, die nach bewährten Methoden hergestellt werden, und passende Rezepte.
Neu gab es bei Arche diverse Sorten asiatischer Nudeln sowie Tempeh-Produkte. Doch das Highlight am Stand waren für mich die liebe Monika Szecowka und Ruth Deckers, die ich euch in dem Beitrag über die zuckerfreie Challenge schon mal vorgestellt hatte und die die Besuchenden mit verschiedenen Misosuppen verwöhnten.
Bioverde (eine Marke von Isana NaturFeinkost)
Dass ich bisher den Maultaschen nach italienischer Art dieser deutschen Firma mit gewisser Skepsis begegnet war, sei mir verziehen. Ich komme aus der Emilia-Romagna, wo bei gefüllten Teigwaren hohe Standards gelten. An den Spinat- und Ricotta-Maultaschen, die ich am Stand probiert habe, war allerdings nichts auszusetzen, genauso wenig wie bei den Oliven- und Käsesorten, die es zu verkosten gab, und bei „exotischeren“ Produkten wie Meeressalaten. Künftig werde ich im Bioladen öfter bei den Produkten dieser Marke zugreifen – wenn ich Heim- oder halt Fernweh habe.
Ich hoffe, dass dir diese kulinarische Reise Spaß gemacht hat!
Mein Angebot
Falls Du bisher nicht viele Beiträge von mir gelesen hast und Dich fragst, was eine Übersetzerin und Dolmetscherin für Italienisch auf einer Biomesse zu suchen hat, kannst Du gerne im Archiv stöbern. Oder direkt meinen Beitrag „Ich packe meinen Koffer für die Biofach 2025 und nehme mit …“ lesen, in dem Du meine aktuellen Angebote für die Bio- und Naturkosmetikbranche findest.
Dein Unternehmen war auch vertreten, wird hier jedoch nicht erwähnt? Ihr könntet etwas Sichtbarkeit in einem B2B-Fachblog gebrauchen, der sich schon seit 8 Jahren mit dem Bio- und Naturkosmetikmarkt beschäftigt? Mach doch mit bei der Reihe Nachhaltigkeitsheld:innen, schreibe mir einen Gastbeitrag oder lass mich für 95 € einen Sponsored Post über euch schreiben.
Ich freue mich schon auf Deine Kontaktanfrage!
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